So, Tag 2 in Gondar. Wir haben beschlossen uns einen gemütlichen Tag zu machen und nicht in die Simien Mountains zu fahren. Warum? Das ist einfach zu erklären. Ich habe die Geschichte von dem „Guide“ gegoogelt, weil ich ein komisches Gefühl bei der Sache hatte. Schon beim 3. Link wurde ich fündig. Es wurde von „Guides“ berichtet, die einem Halbtagesausflüge in die Simien Mountains anbieten, um die Gruppe zu füllen. Wenn man zusagt, dann sind anscheinend die Mitreisenden plötzlich weg und der Trip wird teurer und die Herrschaften finden wohl auch noch viele andere Gründe um noch mehr Geld zu nehmen als abgesprochen. Vorsicht Falle!
Als der Guide mich später am Nachmittag also angerufen hat, habe ich angefangen unangenehme Fragen zu stellen, woraufhin ich ausweichende Antworten bekam und dann brach auch noch die Verbindung zusammen. Seltsam. Einige Stunden später rief er wieder an, ob wir nun mitkommen würden. Ich vertröstete ihn auf später, damit ich mich mit den anderen absprechen konnte. Eine halbe Stunde verging, da klingelte das Telefon wieder. Wieder der Guide. Ich hatte den anderen berichtet was ich rausgefunden habe (unter anderem auch, dass es gar nicht in die Simiens geht, weil man allein einen halben Tag fahren muss um zu den Ausläufern zu kommen) und wir haben beschlossen nicht mitzufahren. Genau das habe ich dem Guide dann auch erklärt. Dann ging es aber rund. Er hätte den Engländerinnen schon gesagt dass wir kommen, er will jetzt das Geld von uns und und und. Er wurde richtig ausfallend! Daraufhin habe ich ihm erklärt, dass ich der Geschichte nicht ganz traue und wir so erst Recht nicht mitkommen würden. Er fing an weiter zu fluchen. Da reichte es mir aber endgültig und ich legte auf. Er hat im Laufe des Abends immer wieder versucht mich zu erreichen, aber ich habe einfach nicht mehr darauf reagiert.
Ein bisschen hart, könnte man jetzt sagen. Vielleicht war es ja doch ein ehrlicher Mensch. Das hatte ich kurzzeitig auch gedacht, aber nachdem wir heute mehrfach mit der identischen Masche angesprochen wurden, glaube ich das nicht.
Nachdem wir wieder im Telecafé gefrühstückt und ein wenig nach Souvenirs geshoppt hatten, war unser nächstes Ziel das Gondar Museum. Uns wurde in der Touristeninformation empfohlen das Museum zu besichtigen, weil es sehr interessant sei. Dazu kann ich nur sagen: interessant geht anders! Zunächst darf man 50 ETB Eintritt berappen, um dann Highlights wie Haile Selassie's Esstisch zu sehen. Das war ja noch halbwegs in Ordnung, aber als wir in ein paar Hinterzimmer geführt wurden, dachten wir der Führer wollte uns verarschen. In einem Raum stand eine vollkommen durchgesessene, alte Couchgarnitur, in einem anderen befand sich ein altes, kaputtes Badezimmer. Anscheinend Hinterlassenschaften der Italiener. Spannend...
Wenn ihr vor habt, euch dieses Museum anzusehen, kann ich nur empfehlen es zu lassen. Selbst umgerechnet 2 € Eintritt waren zu viel für diesen „Schmarrn“.
Damit hatten wir alle Sehenswürdigkeiten in Gondor abgehakt und Zeit ein wenig zu bummeln. In Gondar sieht man die Spuren, die die Italiener in den 1930er Jahren hinterlassen haben sehr deutlich, vor allem aber in der Architektur. Beim Laufen durch die Stadt fühlte ich mich immer wieder an Stadtviertel in Italien erinnert, ganz besonders aber an der Piazza (da wo auch das Telecafé ist).
Die Piazza. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich glauben wir sind in Italien. Wenn man ganz genau hinschaut, dann sieht man rechts das Telecafé! |
Weil wir Zeit hatten und Gondar noch ein wenig genießen wollten, sind wir noch einmal zum Goha Hotel gefahren. Die Aussicht ist einfach zu schön dort! So konnten wir Gondar bei einem Mittagessen und Kaffee noch ein wenig auf uns wirken lassen, bevor wir uns auf den Weg nach Bahir Dar machten.
Et voilà: die Aussicht vom Goha Hotel (im Bild: der Gemp) |
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