Nach einer Einladung von Andrea haben Moritz, Jana und ich spontan beschlossen uns eine Auszeit von der Arbeit in der Klinik zu nehmen und sie zu den Mursi zu begleiten. 120 € für jeden für 4 Tage Fahrer und Guide. Das ist echt nicht schlecht.
Also musste ich alles was man so für 4 Tage braucht in einen Rucksack stopfen. Prinzipiell ziemlich simpel, aber dank einem Gewitter gab es mal wieder keinen Strom und dementsprechend, musste ich bei Taschenlampenlicht packen. In der Hoffnung nichts vergessen zu haben bin ich dann ins Bett gekrabbelt, nur um 5 Stunden später wieder aufzustehen.
Nach dem Frühstück, etwas Ärger über ungeladene Akkus, wegen des Stromausfalls und längerer Suche nach einem Bajaj das uns mitnimmt, waren wir endlich an unserem Treffpunkt angekommen. Unser Guide und unser Fahrer erwarteten uns auch bereits und verstauten auch gleich unser Gepäck im Jeep.
Was folgte waren eine ganze Menge Diskussionen. Wir waren davon ausgegangen, dass wir den Guide nur für 4 Tage bezahlen müssen, das war so mit der Agentur abgesprochen, wie sich nun aber herausstellte, wollte er – genau wie der Fahrer – die Anreise bezahlt bekommen. Nochmal 50 € extra... Na das fängt ja gut an.
Jana, kam dann auf die Idee zu fragen, ob das Benzin inklusive ist. War es nicht. Das wird ja von Minute zu Minute teurer. What the f***?Langsam wurde uns ein wenig mulmig, ein Wochenende unterwegs ist ja super, aber wenn das schon so anfängt? Was kommt denn als nächstes? Hotel bezahlen, Essen bezahlen, die Liste ist lang...
Wir standen bestimmt eine Stunde da und haben diskutiert. Mitfahren? Nicht mitfahren? Wirklich alles gleich bezahlen? Pauschalpreis für das Benzin aushandeln? Und, und, und. Schließlich begibt man sich ja mit wildfremden Menschen auf eine Reise und wenn da plötzlich was nicht passt, dann hat man ein Problem. Im schlimmsten Fall steht man allein mitten im Nirgendwo und schaut einem wegfahrenden Jeep hinterher.
Schlussendlich haben wir die Hälfte des Geldes bezahlt und die andere Hälfte bezahlen wir nach unserer Rückkehr. In den sauren Apfel mit dem Benzin mussten wir leider beißen, weil das hier so üblich ist. Das hätten wir aber gern vorher gewusst.
1,5 Stunden später als geplant konnten wir endlich losfahren. Erst im Schritttempo über eine Schlammpiste von Straße auf der es vor Menschen und Eseln nur so wimmelte, aber schon bald mit (gefühlt) Vollgas über die Dirtroad. Bergauf, bergab. Kurven über Kurven. Vorbei an kleinen Dörfchen, Bananenplantagen und Menschen, die ihre alltäglichen Aufgaben erledigen.
Zwischendurch haben wir unseren Fahren immer wieder mit unseren „STOOOOOOOOOOP“-Rufen zum anhalten gebracht, damit wir Fotos machen können. Nach all den Diskussionen war unsere Stimmung jetzt, wo wir endlich unterwegs waren super. Eine Auszeit von all dem Scheiß den man in der Klinik so sieht tut gut und die Vorfreude auf die nächsten Tage tat ihr übriges.
Nach über 3 Stunden Fahrt machten wir Halt in einem kleinen Dörfchen, um etwas zu essen. Wir waren die Attraktion schlechthin und in Ruhe zu Essen war demnach unmöglich. 4 Weiße auf einem Haufen, das muss man gesehen haben! Eine Bande von Kindern hat uns umzingelt und alle wollten fotografiert werden. Langsam wird mir klar, warum jeder Afrikareisende Fotos von lachenden Kindern mitbringt. Es geht gar nicht anders!
Ich habe außerdem den Fehler gemacht zu fragen, wie weit wir in fast 3 Stunden gekommen sind. Entäuschende 100 (und ein paar Zerquetschte) Kilometer. Das ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass Entfernungen hier einfach anders definiert werden. Wären wir in Deutschland unterwegs, dann wären wir nach dieser Zeit schon fast in Arba Minch (das ist ca. 350 km von Jimma entfernt), aber bei den hiesigen Straßenverhältnissen, werden wir bis zum Sonnenuntergang wohl gerade so Sodo erreichen (von dort sind es noch 90 km bis nach Arba Minch).
Nach dem Essen und vor allem nachdem wir die Kinder los geworden sind, konnte die Fahrt weiter gehen. Immer wieder einen Berg hinauf und wieder herab, mit dem Fahrtwind im Gesicht.
Ein wunderbares Gefühl! Und die Landschaft ist wirklich traumhaft schön, insbesondere weil sie so anders ist. Man sieht Bäume und Sträucher die man einfach noch nie zuvor gesehen hat.
Nach anstrengenden 7 Stunden im Auto, deren Resultat war, dass ich meinen Kopf kaum noch drehen konnte, sind wir endlich in Sodo angekommen. Nach einer kurzen Hotelsuche, sind wir im „Bekele Mola Hotel“ abgestiegen. Der Preis war ok (ca. 100 ETB pro Person), die Zimmer soweit auch. Standard: mittelmäßige Jugendherberge. Aber Hauptsache ein Bett!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen