Dienstag, 1. Mai 2012

01.05.2012: Tour de Suisse

In der Schweiz PJ zu machen ist einfach toll. Ich habe jetzt 7 Tage in der Notaufnahme durchgearbeitet und dafür bekommt man eine Woche frei. Was kann man also besseres machen, als diese Zeit zum Reisen zu nutzen?

Bei schönem, stabilem Wetter hätte ich eigentlich gern eine Radtour quer durch die Schweiz gemacht, aber der Böögg hat wohl zu lange gebrannt...
Jetzt habe ich beschlossen, dass ich stattdessen einfach die Städte der Schweiz genauer erkunde. Anfangs hatte ich noch überlegt mir einzelne Städte an verschiedenen Wochenenden anzusehen, aber als feststand, dass ich mehrere Tage am Stück frei haben werde, schien es mir doch sinnvoller, das in einem Rutsch zu machen.

Mein Plan:
  • 01.05.12: Zürich - Luzern - Bern
  • 02.05.12: Bern
  • 03.05.12: Basel
  • 04.05.12: Basel & abends Weiterfahrt nach Genf
  • 05.05.12: Genf
  • 06.05.12: Genf & Rückfahrt nach Zürich
Damit habe ich, bis auf Lausanne, alle großen Städte der Schweiz abgedeckt und außerdem noch freie Wochenenden, an denen ich was anderes (radeln, wandern, Zürich erkunden) machen kann. Perfekte Lösung wenn ihr mich fragt.


Die Reiseroute könnt ihr euch auch hier ansehen

Montag, 30. April 2012

29.04.2012 - Stadtführung Zürich

Endlich war das Wetter mal gut! Deswegen habe ich die Gelegenheit gleich genutzt und bin bei der Altstadtführung mitgelaufen. 
Wollte euch  nur kurz ein paar Bilder zeigen!


Los ging es am Hauptbahnhof. Zunächst mit ein paar Bahnhofs-Funfacts unter dem Engel von Nikki de Saint Phalle ...

nach einem Abstecher in die Bahnhofsstraße sind wir am Limmatufer entlag zur Schipfe gelaufen...

... weiter durch verhältnismäßig großzügige Gassen...

enge und niedrige Gässchen

mit Blick auf die St. Peters-Kirche (mit dem größten Zifferblatt Europas)
hoch zum Lindenhof, wo man diese fanatische Aussicht genießen kann!


und diese auch... Limmatbötchen (Regula und Felix)

Neben vielen Dachterassen, Schnörkeln und Erkern, gibt es auch viele Türmchen in Zürich...

noch eine Gasse, diesmal auf dem Weg zum Großmünster und zum Fraumünster (vorbei am Lenin-Haus)

Nach zwei Stunden wurden wir noch mit einem schönen Blick in Richtung See belohnt :D

Die Stadtführung kostet 20 CHF und dauert 2 Stunden. Man deckt wirklich alles was wichtig ist in der Altstadt ab. Ein wenig gefehlt haben mir so die versteckten Winkel und Ecken. Den Großteil habe ich auf meinen eigenen Erkundungstouren schon gefunden. Nichtsdestotrotz war es informativ und interessant. 

Sonntag, 29. April 2012

25.04.2012 - 28.04.2012: Notaufnahme

Tag 4: Es war wieder verdammt ruhig, aber wenigstens gab es ein paar interessante Lehr-Fälle. Die Pantienten waren alle schon komplett aufgearbeitet und haben entweder darauf gewartet abgeholt oder auf Station verlegt zu werden. Einer der Assistenzärzte hat es sich zur Aufgabe gemacht uns etwas beizubringen und uns klinische Bilder zu zeigen. Gestaute Halsvenen hier, Thrombophlebitis dort und die Wirkung von hochdosiertem Morphium in der nächsten Ecke. Wir haben zwar nicht wirklich was aktiv gemacht, aber wenigstens haben wir was gelernt!

Tag 5: Neben einigen anderen Fällen ist mir heute ein Patient begegnet, den ich schon von Station und aus der Kardiologie kenne. Er ist herzinsuffizient und wartet schon über ein Jahr auf ein neues Herz. Einer sehr netter Herr, der einfach Pech gehabt hat. Nachdem ich ihn also auf Station einmal aufgenommen habe und ihn bei den Kardiologen selbst hospitalisiert habe, sitzt er nun zum dritten Mal in 2,5 Monaten vor mir und ist kardial dekompensiert. Er hat innerhalb kurzer Zeit ca. 5 l Wasser eingelagert. Trotz hochdosierten Diuretika (wassertreibende Medikamente) und guter Compliance, trotz Einhaltung aller Vorgaben von uns Ärzten. Woran es liegt ist allen klar, der Mann braucht das neue Herz, aber bis er das bekommt, kann es noch lange dauern. Neben all den kardialen Problemen kommt noch ein Harnverhalt hinzu. Eigentlich einfach zu lösen: Katheter reinstecken. Aber warum denn einfach, wenn es auch kompliziert geht? Sein INR ist bei 4,5 (das heißt seine Gerinnung ist durch Medikamente viel zu stark unterdrückt und kleinste Verletzungen können bluten wie noch was...), weshalb wir erstmal die Urologen dazurufen und die den Katheter legen lassen. Besser der Fachmann verkackt es ;). Zum Glück ist es aber gut gelaufen, keine Blutung und noch kein Harnwegsinfekt. Als wir das Problem behoben hatten und endlich ein Bett erkämpfen konnten, wurde er auf Station verlegt.

Tag 6: Nachdem ich gestern gesehen habe, dass mein Geburtstagspatient zur Kontrollbiopsie geplant war, war ich heute Morgen nochmal bei den Kariologen. Ich wollte sehen, wie es dem Patienten geht. Danach bin ich noch ein wenig da geblieben und hab mir noch ein paar andere Untersuchungen angesehen. War sehr interessant. Nach ein bisschen Sport, ging es dann zum nächsten Dienst.
Als ich ankam war die Hölle los, was leider auch bedeutet, dass wir Unterassistenten nicht sonderlich beachtet werden, weil alle mit sich selbst beschäftigt sind. Eine Ärztin hat Katrin und mir, als sie etwas Luft hatte beigebracht wie man den Knöchel-Arm-Index richtig durchführt und berechnet.
Ansonsten gab es einige Betrunkene (es ist ja Wochenende) und ein paar Hypochonder.
Am lustigsten war wohl die Touristin, die gerade aus Bali zurück gekommen war. Dort hatte sie ohne jegliche Expositionsprophylaxe (keine lange Kleidung, kein Moskitonetz...) Urlaub gemacht und nun - zwei Tage nach Rückkehr mehrere Stiche festgestellt. Nun hatte sie die Befürchtung, dass das tier das sie gestochen hat, Eier unter ihre Haut gelegt haben könnte. Therapie: beruhigen und morgen Visite in der Dermatologie.

Tag 7: Heute war der letzte Spätdienst in der Notaufnahme und es war ein sehr interessanter Tag. Kurz vor der Übergabe vom Frühdienst zum Spätdienst kam eine Patientin, die ich mir dann gleich geschnappt habe. Juhuuuu Arbeit! Verdacht auf Lungenembolie (positive D-Dimere) und möglicherweise schwanger. Ganz blöde Konstellation und kompliziert zu managen. Weil er grad Zeit hatte, hat der stellvertretende Klinikdirektor die Patientin mit mir gemanaged. Das war wirklich gut, denn ich hab wirklich viel dabei gelernt. Ausserdem scheine ich mich nicht allzu blöd angestellt zu haben. Am Ende gab es sehr gutes Feedback für meine Arbeit. *freu*

Fazit nach dem 1. Notaufnahme Block: 3 - 4 Ärzte u nd 2 Unterassistenten sind einfach zu viel. Man hat einfach zu wenig zu tun im Spätdienst. Es war nciht schlecht, aber ich glaube ich hätte mehr mitgenommen, wenn ich selbstständiger hätte arbeiten können. Die Krux an der Sache ist aber auch, dass die Assistenten täglich wechseln und man sich jeden Tag neu beweisen muss. Wenn also ein Arzt gemerkt hat, dass meine keine totale Flasche ist, dann ist der am nächsten Tag nicht mehr da...
Ich hab jetzt auf jeden Fall mal 9 Tage frei und werd mich auf die Reise durch die Schweiz begeben.Vielleicht wird es im Nachtdienst ja besser.

Samstag, 28. April 2012

28.04.2012 - Das Moulagen-Museum

Ich hatte das Moulagenmuseum ja HIER schon erwähnt und heute war ich dann doch dort. Zugegebenermaßen, dachte ich zunächst: “Juhu ein Museum für Dermageeks!“ und der einzige Grund warum ich dann doch hin bin, ist um meine Dermalücken wenigstens ein bisschen zu schließen (Grund dafür: siehe hier). 

Es ist ja auch einfach so, dass sehr viel in der Dermatologie einfach Blickdiagnosen sind und wenn es bei uns im Unterricht an etwas gefehlt hat, dann an guten Beispielen hierfür. Man muss natürlich aus sagen, einen derart unenthusiastischen Unterricht wie in der Dermatologie habe ich vorher (und nachher) noch nie erlebt. 
Jedenfalls habe ich mir gedacht, dass es sicherlich nicht uninteressant ist und wenn ich als Nebeneffekt noch was lerne, warum denn nicht? 
Moulagenmuseum die Erste
Ich sollte vielleicht erklären, was Moulagen sind. Die Erstellung von Moulagen entwickelte sich eigentlich aus der Not heraus. Farbfotographie war noch nicht erfunden und die Erkrankungen in Skizzen abzubilden war unbefriedigend. So kam man auf die Idee Wachspräparate von Hauterkrankungen zu erstellen (teilweise gibt es sie auch von inneren Organen, aber das hat sich nicht durchgesetzt, weil es hierfür sehr gute Konservierungstechniken gibt). 
Es wird erst ein Abdruck genommen und von diesem Negativ ein Positivmodell abgegossen. Dann wird das ganze in minutiöser Kleinarbeit bemalt und fixiert. Ein bisschen wie Madame Tussaud‘s, nur eben mit Hauterkrankungen. 

Wie ich ja schon mehrfach klar gemacht habe, ist Derma nicht mein Ding (es ist eklig und wenn Patienten sagen es just überall verspüre ich auch das Bedürfnis mich zu kratzen... Hypochonder ahoi!). Trotzdem war ich sehr beeindruckt von der Sammlung. Ein Großteil der Präparate stammt aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Inzwischen werden die Moulagen kaum noch hergestellt und nur noch die bestehenden konserviert. 

Das Moulagenmuseum ist nur ein größerer Raum, aber man findet hier das komplette Spektrum der Dermatologie abgebildet. Spannend ist auch, dass man zum Teil auch sehr extreme Formen von Erkrankungen betrachten kann, denen man heute in dieser Form gar nicht mehr (Pocken) oder höchstens in der dritten Welt begegnet. Von Vorteil ist auch, dass die Moulagen sehr detailgetreu nachgebildet und - anders als auf Bilder - dreisimensional sind. 
und die zweite...

Soweit, so gut, aber lohnt sich ein Besuch im Moulagenmuseum denn? Meiner Meinung nach: ja. Für Medizinstudenten und auch Ärzte um mal ihre Dermakenntnisse ein wenig aufzufrischen. Für die Allgemeinbevölkerung ist die Ausstellung aber auch nicht schlecht, denn sie ist auch für Laien sehr gut aufgearbeitet, sodass man wirklich was versteht.


Details

                                                    Haldenbachstrasse 14
8091 Zürich
Tram 9 und 10 Haltestelle Hallendach

Mittwoch    14 -18 Uhr
Samstag    13 -17 Uhr

Eintritt frei

Mittwoch, 25. April 2012

25.04.2012 - Kunsthaus Zürich

Die Vorteile vom Spätdienst sind wirklich nicht zu verachten. Man kann gemütlich ausschlafen und frühstücken und hat danach Zeit für alles mögliche bis der Dienst beginnt.
Nachdem mittwochs der Eintritt ins Kunsthaus gratis ist, war es naheliegend das auszunutzen.

Alte Meister
Neben der Sammlung gibt es auch immer eine oder 2 zwei Sonderausstellungen. Für diese zahlt man immer Eintritt (lohnt sich aber!). Dass das Kunsthaus sehr sehenswert ist, war klar. Nicht umsonst ist es in jedem Reiseführer als „Top-Sehenswürdigkeit“ gelabelt. Zürich ist auch bekannt als eine Stadt für Kunstfreunde im Allgemeinen und Freunde der Modernen Kunst im Speziellen.

Nachdem ich ja schon lange wusste, dass es sich lohnt das Kunsthaus zu besuchen, hatte ich schon einige Erwartungen an die Sammlung. Es ist schließlich nicht das erste der großen Kunstsammlungen die ich gesehen habe.

Monet & Rodin

Trotzdem war ich von der Sammlung wirklich schwer beeindruckt. Die Bandbreite reicht von den alten Meistern bis zur Creme de la Creme der Gegenwartskunst. Bilder, Skulpturen, Videoinstallationen. You name it, you‘ll find it.
Auf dem Weg zu Munch
Aber nicht nur das ist spannend. Die Sammlung ist sehr hochkarätig. Es hängt da eben nicht irgendein van Gogh, sondern das Selbstportrait mit abgeschnittenem Ohr (neben diversen anderen). Man besitzt nicht nur einige Bilder von Munch, nein. Man besitzt die größte Munch-Sammlung außerhalb Norwegens. Und so weiter und so fort, ihr versteht schon worauf ich hinaus will.

Die Raumeinteilung ist aber definitiv die verwirrendste die ich jemals erlebt habe. Trotz Raumplan war es schwierig sich zurechtzufinden. Wenn man es einmal verstanden hat ist es okay, aber es ist nicht ganz einfach. 

Die Sonderausstellung „Ein Wintermärchen“ ist übrigens auch sehenswert. Der Winter wird im Verlauf der Jahrhunderte in verschiedensten Kunstwerken portraitiert und beleuchtet. Interesssant wie sich die künstlerische und auch allgemeine Wahrnehmung mit der Zeit geändert hat. 

Ach ja, bevor ich es vergesse: es gibt auch kostenlose Audioguides. Teilweise sind die Bildbeschreibungen und Analysen etwas langatmig, aber größtenteils sind sie wirklich gut. 

Fazit: der Besuch lohnt sich definitiv, aber man sollte genug Zeit mitbringen um der Sammlung auch gerecht zu werden. Besser noch man geht mehr als einmal hin wenn man länger in Zürich ist. Ich war nach den 4,5 Stunden die ich dort war doch ziemlich erschlagen.

22.04.2012 - 24.04.2012: Notaufnahme - Teil 1

Vorgestern hatte ich meinen letzten Tag in der Kardiologie. Und ich finde es soooo schade, dass es vorbei ist... Seit meiner Famulatur in Hamburg habe ich mich darauf gefreut wieder in die Notaufnahme zu können und jetzt würde ich echt gern tauschen und auf der Kardio bleiben. Aber das kann ich leider nicht ändern, weshalb ich jetzt 7 Tage im Spätdienst (=15.00 - 22.00 Uhr) auf dem Notfall arbeite.

Tag 1: Ein sehr ruhiger Tag heute. Ich stelle mich erstmal den Ärzten vor und werde geflissentlich ignoriert. Na das fängt ja super an... Eine Stunde später und meine Mit-Uhu Katrin kommt zum Dienst. Auch sie stellt sich vor, auch sie wird kaum beachtet. Nachdem es ihr zweiter Notaufnahme-Block, macht sie mich darauf aufmerksam, dass es wohl meistens so ist. Dabei ist die Notaufnahme nichtmal wirklich voll... Naja, was solls, wenigstens hocke ich nicht allein in der Gegend herum.
Als endlich mal ein Patient kommt, hefte ich mich natürlich gleich an die Fersen des Arztes. Wir sehen uns den Patienten an, er stellt alle Fragen, er untersucht (der Versuch wenigstens mitzuauskultieren ist zwecklos). Als er auf dem Weg nach draußen ist, bekomme ich endlich was zu tun: „komplettiere doch die Familien- und Sozialanamnese“. Mensch was bin ich wichtig...
Einige Stunden später kommt ein Patient mit einer allergischen Reaktion zu uns. Allergologie, davon habe ich einigermaßen Ahnung und ich darf sogar allein zum Patienten. Was ist denn jetzt kaputt? Hat man etwa bemerkt, dass ich mehr kann als dekorativ rumsitzen?
Der Fall ist denkbar unspektakulär. Der Patient hat nach einer ZahnOP ein Antibiotikum zur Endokarditisprophylaxe bekommen und daraufhin zwei Tage später „Ausschlag“ bekommen. Lustigerweise, war der gute Mann schon beim Hausarzt, der ihn mit allem versorgt hat was man in dem Fall brauchen könnte (Antihistaminika, etwas gegen den Juckreiz) und er nur keine Lust hat bis Dienstag (da hätte er den Termin beim Dermatologen) zu warten. Get out of my ER!!
Natürlich können wir ihn nicht einfach rausschmeißen, vorher braucht er nämlich einen Brief. Am Computer erwartet mich das Grauen: Effloreszenzenlehre. Meine Kenntnisse hier reichen gerade so um einen Pickel von einem Erythem zu unterscheiden. Wenn es darum geht ein makulopapullöses Exanthem von einem morbiliformen zu unterscheiden bin ich mit absoluter Sicherheit nicht die Person die man fragen sollte.
Das wichtigste was ich aus dem Dermatologie-Unterricht mitgenommen habe ist: „Es ist rot und es juckt? Kortisoncreme draufschmieren. Nachdem auch der Assistenzarzt mir auch nicht wirklich weiterhelfen konnte, habe ich das Lehrbuch bemüht. Schließlich sollte der Hausarzt sich bei einem Brief aus der Uniklinik wenigstens erwarten können, dass man hinbekommt die Effloreszenzen richtig zu klassifizieren. Fazit: der Patient hatte ein stammbetontes, konfluierendes makulo-papullöses Exanthem. Schlussendlich haben wir den Patienten mit einem Brief wieder nach Hause geschickt, therapiert hatte ihn ja bereits jemand anders. Wenigstens habe ich was über Derma gelernt...

Tag 2: Das Highlight des Tages war die Frage: „Kannst du denn schon Anamnese?“. Dazu stelle man sich den Tonfall vor, in dem man einen 2jährigen fragt ob er denn schon auf‘s Töpfchen gehen kann. Habe brav bewiesen, dass ich in den 12 Semestern Medizinstudium nicht nur geschlafen habe.

Tag 3: Aus Depression und aufgrund der akuten Langeweile gestern, bin ich heute Morgen in aller Herrgottsfrühe zu den Kardiologen in den Herzkatheter geflüchtet. Die haben mich wenigstens lieb und vermissen mich. Nach zwei Myokardbiopsien und einem Herzkatheter ging‘s mir besser. Wissbegierde für den Tag ist erstmal akut gestillt. Nachdem ich den Tag in der Stadt verbracht habe, bin ich um 15 Uhr brav zum Dienst angetreten. Er hat mit einer leeren Tafel begonnen, er hat mit einer leeren Tafel aufgehört. Eigentlich hätten wir uns alle einen schönen Tag am See machen können...

Mittwoch, 18. April 2012

18.04.2012 - Mal wieder Geburtstag im Ausland

Und schon wieder ist ein Jahr vorbei. Ist das zu glauben? Letztes Jahr war ich in Äthiopien, dieses Jahr bin ich in der Schweiz und nächstes Jahr werde ich mein Staatsexamen schreiben. Mal sehen wohin es mich übernächstes Jahr verschlägt...

Der Tag war nicht großartig spektakulär. Morgens war ich bei einer Endomyokardiobiopsie (Probenentnahme aus dem Herzmuskel) dabei. Das war ziemlich cool. Danach haben mich Patienten erwartet. 3 Stück waren es, die gesehen werden wollten. Außerdem durfte ich mich noch um den Patienten, der biopsiert wurde kümmern. Das war leider mehr Arbeit als erwartet, denn bei dem transplantierten Patienten wurde eine ziemlich heftige Abstoßungsreaktion festgestellt. Das heißt im Gegensatz zum üblichen „Alles ist in Ordnung. Nehmen Sie Ihre Medikamente weiter wie bisher“-Anruf wurde nichts. Stattdessen mussten wir den Patienten notfallmäßig in die Klinik bestellen um ihm Medikamente zu geben, die die Abstoßung stoppen. Das und der Stress haben mir einen leichten Knick in der Stimmung verpasst. Noch dazu saß ich bis um 19.10 Uhr und habe meine Arbeit fertig gemacht.

Um 19.15 hatte ich mich mit ein paar Leuten zum BQM-Quiz verabredet. Die Schweizer Version eines Pubquiz. Wir hatten sehr viel Spaß und es war die optimale Art und Weise nach dem Tag runterzukommen. Mein Geburtstag scheint uns außerdem Glück gebracht zu haben: wir haben prompt den zweiten Platz belegt (und das auch nur, weil wir im Stechen um den ersten Platz verloren haben...). Ich weiß, keine großartig spektakuläre Party oder sowas. Ich muss aber sagen, danach stand mir heute auch nicht der Sinn. So wie‘s war, war‘s perfekt, also alles super :)

Montag, 16. April 2012

16.04.2012 - Sächsilüüte

Heute haben wir alle in der Kardioambulanz mal eben so einen halben Tag frei bekommen. Warum? Weil heute ein Schneemann verbrannt wird.

Um das hier gerade mal etwas genauer zu erklären. Heute ist Sächsilüüte (=Sechseläuten), ein jahrhundertealter Brauch hier in Zürich. An diesem Tag (ursprünglich die Frühjahrs Tag-und-Nacht-Gleiche) läutet zum ersten Mal im Jahr die Feierarbendglocke um 18 Uhr (nicht wie im Winter um 17 Uhr) und markiert so den Beginn des Frühjahrs.
Unabhängig davon wurden schon damals am selben Tag in Zürich Schneemänner verbrannt um den Winter auszutreiben. Im 19. Jahrhundert beschloss man dann, dass man die beiden Bräuche auch „zusammenlegen“ könnte und so entstand der Brauch in seiner heutigen Form.

Am Nachmittag beginnt es mit dem Zug der Zünfte. Die Zünfte der Stadt Zürich und das Gastkanton ziehen in ihren Trachten einmal quer durch die Stadt. Ich kann mir vorstellen, dass das bei schönen Wetter ganz nett ist, aber leider ist das Wetter heute saumäßig. Es regnet in Strömen und es ist kalt.
Da sind die Süßigkeiten die die meisten Zünfte in die Menge werfen nur ein kleiner Trost. Die Fischer und Bäcker wollen wohl besonders originell sein, jedenfalls werfen sie mit Fischen (ja, echten Fischen!) und Semmeln durch die Gegend. Auch das funktioniert bei gutem Wetter bestimmt besser. ;)
Zug der Zünfte

Aber alles in allem ist der Zug der Zünfte jedenfalls ganz witzig. Davon abgesehen, dass die alten Trachten sehr interessant anzusehen sind, ist es auch sehr amüsant zu sehen, wie die Zünfte so auftreten. Zum Teil mit Kutschen oder hoch zu Ross. Andere tragen Schwäne durch die Gegend. Am besten haben mir aber die Kaufleute gefallen. Sie sind tatsächlich in arabischen Gewändern und mit Kamelen durch die Stadt gezogen.
kein besonders gutes Foto, aber der Kamelbeweis muss sein!

Ganz nach schweizerischer Pünktlichkeit wird der Böögg um Punkt 18 Uhr verbrannt. Und schweizerische Pünktlichkeit bedeutet in dem Falle auch, dass keine Rücksicht darauf genommen wird, ob nun alle Zünfte am Sechseläutenplatz angekommen sind oder nicht.

Der Böögg steht auf einem ca. 10 Meter hohen Scheiterhaufen - sehr beeindruckend - und sieht tatsächlich aus wie ein Schneemann.
Trotz des Sauwetters heute, sind einige tausend Menschen gekommen. Mir wurde jedoch versichert, dass es bei gutem Wetter noch sehr viel mehr sind.
möge der Böögg brennen!

Der Platz ist aber wirklich voll genug. Schon beim Umzug war es ein Ding der Unmöglichkeit vernünftige Fotos zu machen, aber hier wurde es noch schwieriger.
Der Scheiterhaufen jedenfalls geht sofort in Flammen auf und brennt munter vor sich hin. Schnell fängt auch der Böögg Feuer und verbrennt. Amüsanterweise, war nach ungefähr 4 Minuten der ganze Schneemann verbrannt, nur das entscheidende - die Explosion des Kopfes - ließ auf sich warten. Und so stehen wir alle im Regen und warten geschlagene 8 Minuten auf den Knall, der sagt dass der Winter offiziell ausgetrieben ist.

12 Minuten und 7 Sekunden dauert es und dann ist der Jubel groß. Ich finde 12 Minuten ja relativ lang, aber die Zürcher sind zufrieden mit dem Ergebnis und erwarten einen guten Sommer. Ich bin gespannt ob es einer wird… zum Grillen war es heute jedenfalls definitiv viel zu nass und zu kalt.

Samstag, 14. April 2012

14.04.2012 - Miyuko

Ich hoffe ihr seid nicht schon genervt von den Café-Tipps. Ich war heute nämlich mit Celina (meine mit Uhu in der Kardio) im Miyuko, einem sehr putzigen Café. Es ist recht versteckt und wenn man nicht weiß wo man suchen muss, dann findet man es nicht. Ein kleiner Insider-Tipp also. 

Wie der Name ja schon anklingen lässt, ist das Café japanisch angehaucht. Es ist alles sehr verspielt, mit Sofas und Kissen hier und Fliegenpilz-Tischlampen dort. Very Lolita. Die Karte ist sehr umfangreich. Neben dem üblichen Kaffee-Geschichten gibt es eine vielfältige Auswahl von Grün- und Schwarztees und einen sehr leckeren Chai-Tee. 

Für den kleinen und größeren Hunger gibt es verschiedenste Scones, Cupcakes und Torten, die im Café hergestellt werden. Und die sehen alles soooooo lecker aus!! Was für die Allergiker noch spannend ist: es gibt auch ein tolles Sortiment an gluten– und lactosefreien Sachen. I like. 

Preislich ist das Café in Ordnung, was heißt etwas teuer als in Deutschland, aber für Schweizer Verhältnisse eher auf der günstigen Seite. Der Service war sehr aufmerksam und freundlich. Die Kellnerin war sehr geduldig (habe bei der Auswahl wirklich ewig gebraucht um mich zu entscheiden) und neben dem bestellten Getränk gibt es noch ein Glas Wasser dazu, das regelmäßig ohne Nachfrage aufgefüllt wird.

Genug geschwärmt, hier die Details:



Les Gourmandises de Miyuko
Beckenhofstrasse 7/9
8006 Zürich

Tel: +41 (0) 44 350 21 43
Mo – Sa     9.00 – 18.00
So            9.00 – 17.00

Donnerstag, 12. April 2012

12.04.12 - Immer noch Kardio

Ich komme gerade wirklich kaum zu etwas, weil ich so viel in der Klinik bin. Zehn Stunden am Tag sind eigentlich die Norm. Ich sehe ca. 3 Patienten täglich in der Ambulanz. Was bedeutet, dass ich sie untersuche, dem Oberarzt vorstelle, Untersuchungen auswerte und die Berichte dazu schreibe. Ganz schön viel Arbeit, aber es macht zum Glück Spaß. Die Ärzte sind sehr nett, von einem Choleriker mal abgesehen (aber hey, ich hab ne Famulatur in der Herzchirurgie überlebt, der macht mir definitiv keine Angst!), genau wie das ganze restliche Team. Der Alltag ist stressig, weil wir jeden Tag einen ziemlichen Patientendurchlauf schaffen müssen. Außerdem ist in der Herzinsuffizienzsprechstunde das Herz meistens nicht die einzige Baustelle. 
Inzwischen habe ich sogar meine ersten Patienten hospitalisiert. Den Oberarzt anzufunken, zu sagen, dass der Patient dekompensiert ist und hospitalisiert werden muss, ist ungewohnt. Noch viel ungewohnter ist es, dass auf eine solche Aussage meinerseits agiert wird, dass man meinem klinischen Urteil vertraut und mich nicht nur als jemanden der seinen Beitrag leistet sondern als vollwertiges Teammitglied behandelt. Die Tatsache „ich bin in nicht allzulanger Zeit Ärztin“ wird dadurch irgendwie realer. Versteht irgendjemand was ich meine? Es ist etwas anderes ob man einfach nur jemand ist der nur zuarbeitet, was auch bedeutet dass wenn man was verpennt schon jemand anderer das mitbekommen wird oder eben als jemand mit Daseinsberechtigung und entsprechender Verantwortung behandelt wird. 
Neben den Herzinsuffizienten werden im Ambulatorium auch die Patienten vor und nach einer Herztransplantation betreut. Nachdem das ja nicht erst seit gestern ein Gebiet ist, das ich sehr spannend finde, ist das natürlich traumhaft. Außerdem finde ich es total spannend zu lernen was konkret alles bei der Nachsorge der Transplantationspatienten zu beachten ist. 
Durch meine Zeit bei den Herzchirurgen habe ich ja schon einige gelistete Patienten gesehen, aber das waren eben auch „nur“ diejenigen denen es so schlecht ging, dass sie HU-gelistet im Krankenhaus auf ein Herz gewartet haben. Auch ein Teil der Realität, aber sicherlich nicht das gesamte Spektrum. 
kardiologische Grundausstattung
Inzwischen habe ich auch einige sehr junge Patienten mitbekommen, die gelistet werden sollen. Es ist schwer mitanzusehen, wenn ein Anfang 20jähriger mit einer dilatativen Kardiomyopathie zur Tür herein kommt und allein durch den Weg bis zum Stuhl im Untersuchungszimmer derart angestrengt ist, dass er kaum noch sprechen kann. Aber auch die Fragen mit denen man konfrontiert wird sind spannend. Neben den üblichen Fragen zur Listung, zu den Maßnahmen, die nach einer Transplantation notwendig sind, stellen sich bei jungen Patienten auch Fragen nach Familienplanung, Berufswahl und Transplantatversagen. Ein transplantiertes Herz ist ja auch keine Lösung für die Ewigkeit. Mit etwas Glück für viele Jahre, aber nach 15 - 20 (wenn‘s gut läuft auch 25 und mehr Jahre), aber bei einem 20jährigen Patienten, heißt das ja dann trotzdem, dass er mit allerallerspätestens 45 ein neues Herz bräuchte. Keine einfachen Gespräche, kann ich da nur sagen - für mich aber sehr lehrreich. Ich muss aber auch sagen, dass ich recht froh bin, diese Gespräche momentan noch nicht führen zu müssen. 

Zwischenfazit: Der Job ist zeitintensiv und ich verbringe zusätzlich sehr viel Zeit damit Dinge nachzulesen. Dadurch lerne ich aber eine ganze Menge. Je mehr ich sehe und mache, desto mehr Spaß macht mir die Kardiologie und ich muss sagen, so langsam wird sie zur echten Alternative zur Anästhesie. Wo das wohl endet??

Dienstag, 10. April 2012

10.04.2012 - Grossmünster

Hallöchen!

Eigentlich habe ich mir schon vor einer ganzen Weile das Grossmünster angesehen und bin auf den Turm hochgekraxelt, aber ich bin bisher noch nicht dazu gekommen darüber zu schreiben.

Ich hatte netterweise von meiner Assistenzärztin früher frei bekommen und bei dem absoluten Traumwetterchen, war es naheliegend die Gelegenheit für schöne Bilder zu nutzen.
Das Grossmünster ist eines der Zürcher Wahrzeichen, weshalb man bei 4 Monaten in der Stadt schon einmal da hin sollte.

Zu den Fakten: das Münster wurde im 12. Jahrhundert gebaut und seitdem immer wieder umgebaut und erweitert. Die Türme sind je 62 Meter hoch und einen davon (den Karlsturm) kann man über 187 Stufen besteigen (kostet 4 CHF). Ansonsten sind im Grossmünster noch die Krypta und die Fenster von Siegmar Polke sehenswert.

Grossmünster von unten...
Offensichtlich war ich erstmal scharf auf die Aussicht, weshalb ich mich auf den Weg nach oben machte. Ich hatte etwas Zeitdruck im Nacken (in einer halben Stunde sollten die Türme abgeschlossen werden...), weshalb ich versuchte so schnell wie möglich die Treppen zu besteigen. Limitierender Faktor war da aber leider meine Höhenangst. Meine Güte, was für eine bescheuerte Treppe. Warum muss man denn Geländer bauen unter denen man durchrutschen könnte? Und warum kann man nicht nach jeder Treppe einen Boden einziehen??? (Weil es unnötig ist, ich weiß schon... aber es wäre so viel angenehmer!!)

Oben angekommen wurde ich aber mit einer wirklich traumhaften Aussicht belohnt!


Zürich von oben 1

und 2; hier mit Blick auf den See

Weil natürlich nicht nur die Aussicht sehenswert ist, bin ich auch noch in die Krypta und habe mir die Fenster angesehen. Dafür gibt es anscheinend sogar eigene Führungen. Meiner Meinung nach braucht es die nicht wirklich, aber die Fenster sind interessant. Keine klassischen Kirchenfenster. 




Das Abendprogramm war passend zum traumhaften Wetter übrigens Grillen auf der Dachterrasse von der  Platte (das hässlichste Gebäude der ganzen Stadt...).


die famose "Platte" - vom 18. Stock aus hat man eine unglaubliche Aussicht über Zürich.


Mittwoch, 4. April 2012

Das BQM und die Polyterrasse

Heute hab ich mal einen Tipp in Sachen gemütlich was Trinken gehen. 
Das BQM (ausgesprochen „bequem“) ist eine Studentenkneipe mitten im Universitätsviertel. Zu finden ist es ist direkt unter der Polyterasse. Davon abgesehen, dass man von dort ne super Aussicht über Zürich hat, ist es ein sehr nettes Lokal. 
Unter Studenten ist es anscheinend „the place to be“. Auf jeden Fall ist immer eine Menge los. Sobald es warm ist, gibt es auch ne Menge Sitzgelegenheiten draußen. Drin ist es recht gemütlich, aber man sollte sich tendentiell eher auf Stehen einstellen (also Mädels: bequeme Schuhe sind angesagt ;) ). 
bQm - Innenansicht
Ansonsten sind die Getränkepreise für Zürich sehr human und studentenfreundlich. Es gibt auch ein paar kleine Snacks und Süßkram um den akuten Hunger zu stillen. Je nach Abend kommt die Musik entweder vom Band oder von einer beliebigen Liveband. Dazu gibt es immer wieder Sonderaktionen wie z.B. das „BQM-ler Quiz“ (Pubquiz für die inselaffinen Leser!). Ich geh sehr gern ins BQM und kann nur zu einem Besuch animieren. 


Details
BQM - Kultur Cafe & Bar 
Unter der Polyterrasse 
Leonhardstrasse 34 
8092 Zürich 

Öffnungszeiten: Mo - Do 11:30 - 23:00 Fr 11:30 - 22:00 

Website: www.bqm.li

Hier noch ein paar Impressionen von der Polyterasse:

Von schlafen

über picknicken 
bis hin zum Lesen

und Aussicht genießen kann man hier alles :)



Sonntag, 1. April 2012

01.04.2012 - Zürich bei Nacht

Hallöchen!

Heute nur was kurzes! Ich wollte euch ein paar Bilder zeigen die ich kürzlich nachts in Zürich gemacht habe.


Limmat mit Bötchen

Grossmünster

Das Riesenrad
Hoffe sie gefallen euch!

Donnerstag, 29. März 2012

29.03.2012 - The Ghost Walk of Zurich

Wer mich kennt, weiß dass ich Stadtführungen liebe. Ich gehe nicht nur immer wieder gern zu einer allgemeinen Stadtführung, wo die „Touribasics“  abgedeckt werden, aber mir machen die Führungen, bei denen man eine Stadt von einer anderen Seite beleuchtet noch viel besser. Als ich den Flyer für den „Ghost Walk“ in die Finger bekam, war natürlich sofort klar, dass ich da hin muss. Wir haben uns also mit einigen kleinen Umwegen *hust* auf den Weg zum Paradeplatz gemacht, wo die Führung auch beginnt. Anmelden muss man sich übrigens nicht, man zahlt einfach direkt und darf mitgehen.Dan Dent - der Guide - ist Engländer (was man auch hört <3) und hat jahrelang den Ghost Walk in York durch die Shambles geführt. 
Lustigerweise habe ich ebendiesen Walk auch schon gemacht, aber nicht mit Mr. Dent sondern mit einer Kollegin von ihm.Man erkennt ihn relativ einfach, an den schwarzen Klamotten, der altmodischen Ledertasche und vor allem am Notenständer, auf dem ein Schild mit der Aufschrift „Ghost Walk“ angebracht ist. Man stellt sich einfach dazu, bezahlt die 15 CHF „Eintritt“ und mit schweizerischer Pünktlichkeit geht es um 21 Uhr los. 

Dan Dent - unser grusliger Guide (und er wirkt nur wie ein böser Schwerverbrecher)

Die Führung geht durch verschiedene Teile der Altstadt, die Limmat entlang und man hält an verschiedenen Plätzen und hört sich die Geschichten an. Zum Teil sind es alte Sagen aus Zürich und dem Umland, zum Teil überlieferte Gruselgeschichten, aber auch etwas Zürcher Geschichte, gespickt mit dem Aberglauben der damaligen Bevölkerung. Dan Dent weiß auf jeden Fall sie gut zu erzählen und hat die perfekte Stimme dafür (tief, ein wenig rau und so laut, dass alle sie hören können). Außerdem spickt er seine Führung mit viel (britischem) Humor, sodass es echt Spaß macht der Führung zu folgen.
Zudem ist Zürich auch bei Nacht eine sehr schöne Stadt und hat mit seinen ganzen verwinkelten Gässchen einen ganz besonderen Charme. Nach der Führung haben wir uns deshalb auch noch ein bisschen auf Fotosafari begeben. Fazit: wenn man Stadtführungen mag, Englisch spricht und gern etwas abseits der Touristenbasics hört, dann kann ich die Führung nur empfehlen.

                                                             Details:
Beginn: 21.00 20.00 Uhr am Paradeplatz 
(jeden Donnerstag und Freitag von 01.02. bis 31.05. und vom 01.08. bis 30.11.)
Preis: 15 CHF
Dauer: 75 min

Montag, 26. März 2012

26.03.2012 - Affairs of the heart...

...oder mit anderen Worten: Kardiologie. 
Nachdem ich mich am Freitag mich mit einer Wagenladung Muffins von der allgemeinen Inneren Medizin verabschiedet habe, durfte ich heute in der Kardiologischen Ambulanz anfangen. Juhu! Der Tag begann etwas holprig, weil mein Wecker sehr effektiv beschlossen hat nicht zu klingeln. Ein Glück bin ich trotzdem um halb 8 aufgewacht und habe es gerade noch so pünktlich auf Station geschafft. 
Dort habe ich mich dann im Arztzimmer der allgemein-kardiologischen Ambulanz gemeldet und wurde von einer Ärztin in Beschlag genommen, die mir sogleich erzählte, dass es ihr erklärtes Ziel sei die Klinik um spätestens 18 Uhr zu verlassen, dass sie nie zu Fortbildungen gehe und auch nicht mit ihren Kollegen zu Mittag esse. Wie kollegial... Dann bekam ich den PC des anderen Uhu‘s zugeteilt und der sollte in die andere Ambulanz abgeschoben werden.
All das kam mir ja schon etwas seltsam vor. Noch seltsamer wurde es, als der Arzt aus der Herzinsuffizienz- und Transplantationsambulanz an der Tür klopfte und den anderen Uhu mitbrachte, der „netten“ Ärztin durch die Blume sagte, dass sie ihren Uhu gern behalten darf und ich mit ihm mitkommen soll. Wie sich sehr schnell herausstellen sollte: ein absoluter Glücksgriff! Meine Uhu-Kollegin zeigte mir erstmal wie hier der allgemeine Ablauf ist und wo ich was finde. Das komplette Team ist per du. Ist schon nicht schlecht, wenn sich der leitende Arzt mit „Hoi, i bin dor Gäorg!“ vorstellt. 
Nach der Mittagsfortbildung wurde ich ins kalte Wasser geworfen und habe ich meinen ersten Patienten gesehen. Das bedeutet, ich habe ihn aufgenommen, untersucht, die Spiroergometrie überwacht, alle Befunde dem Assistenzarzt und dem Oberarzt vorgestellt und mit denen das weitere Procedere festgelegt. Das alles wurde auch noch mit dem Patienten besprochen und musste noch in Briefform verschriftlicht werden. 
War jetzt nicht wenig Arbeit, für einen ersten Tag, aber es war auf jeden Fall interessant. Ich glaub hier wird‘s mir gefallen.