Sonntag, 10. Oktober 2010

25 Gründe warum die Schotten cool sind


1. Sie sagen „aye“ statt „yes
2. Sie sagen „wee“ statt „small“
3. Sie haben einen witzigen Akzent, den kein Schwein versteht
4. „Weewee“ and „Jobbys“
5. Sie nennen die schottischen Hochlandrinder „hairy coos“ (Aussprache: hery cuuuus)
6. Jede, aber auch jede Entdeckung und Erfindung sind auf irgendeine Art und Weise schottisch
7. Gleiches gilt für Musik
8. Gleiches gilt für fettiges Essen
9. Sie lieben Whiskey
10. Sie verkaufen Kondome mit Whiskey Geschmack
11. DSL (= deep/dirty scottish love)
12. Kenny, der verrückte Hostel-Besitzer
13. Die Landschaft
14. Sie lieben Whiskey
15. Soooooo viele Schafe
16. Sie sind sehr, sehr nette Leute
17. They’re not English (Zitat Chris, unser Guide)
18. Sie tragen lustige Klamotten (aka Kilts)
19. Sie spielen seltsame Musikinstrumente (aka Dudelsack)
20. Sie lieben Whiskey
21. Sie sagen “scheit” anstatt shit
22. Sie rollen das RRRrrrrrrrrr
23. Ihre Bushäuschen stehen verkehrt herum
24. “Munter” – schottischer “Slang” für eine sehr, sehr hässliche Person
25. Sie lieben Whiskey

Samstag, 9. Oktober 2010

Mein Highlandtrip Tag 10


Ich sitze hier an der Edinburgh Central Station und warte auf meinen Zug nach Wales. Es ist offiziell, meine Zeit in Schottland ist vorbei. Ich würde ha echt gern noch eine Weile hier bleiben, aber das was mich erwartet ist ja auch etwas tolles. Nach über zwei Jahren, sehe ich endlich meine Gastfamilie (untertrieben, meine zweite Familie!) wieder! Seit über 4 Jahren war ich nicht in Wales und ich treffe meine Freundinnen wieder und allgmein einfach: Juhu! Aber leider mit dem Wermutstropfen Schottland hinter mir lassen zu müssen.
Nun aber zu dem was ich eigentlich erzählen möchte: der letzte Tag meiner Rundreise!
Über die Skye Bridge (eine Brücke mit einigem an Geschichte, HIER nachzulesen, sehr amüsant bisweilen), ging es zurück auf das Festland und nach etwa 10 Minuten waren wir auch gleich an unserem ersten Stop angekommen: Eilean Donan Castle, das meistfotografierte und bekannteste Schloss in ganz Schottland. Wenn man ein Castle kennt, dann das. Wenn man ein Schloss auf einer Postkarte aus Schottland geschickt bekommt, dann ist vermutlich Eilean Donan Castle darauf. Und es sieht immer sehr groß, stattlich, mystisch und faszinierend aus. Ähm ja, die Realität war ernüchternd. Verglichen mit den Schlössern die mir in Schottland bisher so begegnet sind, ist es wirklich klein geraten und mystisch schaut auch anders aus. Ich hatte wirklich mehr erwartet. Das Schloss wurde Anfang des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut, es ist also ein „Fake-old-Castle“. Die Baumaterialien wurden damals mit Booten zur Insel gefahren. Erst nach Beendigung der Bauarbeiten am Schloss selbst, kam der Bauherr auf die Idee, dass eine Brücke zu seinem Schloss praktisch wäre.
Eilean Donnan Castle

Weiter ging die Reise Richtung Edinburgh. Unser nächster Zwischenstopp war an einem Kriegerdenkmal. Ob jetzt für den ersten oder zweiten Weltkrieg oder einfach mal wieder generell für alle Schotten die jemals für ihr Vaterland gestorben sind: ich weiß es nicht und habe zugegebenermaßen auch nicht darauf geachtet. Die letzten Züge Schottland genießen war mir wichtiger.
Das Beine vertreten hat auf jeden Fall gut getan, es ist nämlich ein sehr busintensiver Tag. Sehr, sehr viel sitzen, wenig anderes. Unser Weg führt uns nun durch Glen Coe, das Tal der Tränen. Ein geschichtsträchtiges Tal, denn wenn man keine Ahnung von schottischer Geschichte hat, dann ist man wenigstens schonmal über das Massaker von Glencoe gestolpert (der englische Wikipediaeintrag dazu ist sehr interssant) Außerdem: wirklich ein wundeschönes Fleckchen Schottland. Ich weiß, ich bin biased, es gibt ja kaum was, das ich hier nicht schön finde, aber Glencoe ist irgendwie anders, im Vergleich zum Rest der Highlands. Ich kann nicht wirklich sagen warum ich das finde, aber es ist so. Schaut es euch doch einfach selbst an!
Glencoe - in echt (mal wieder) viel schöner
Zum Mittagessen ging es in eine Raststätte, die xmal für ihre gute Küche ausgezeichnet wurde. Das Essen ist frisch, schmeckt (aber wie überall in Großbritanninen hab ich mich gefragt, ob die eigentlich Salz benutzen) und der Preis ist auch ok. Dummerweise weiß ich nicht mehr wie die Raststätte hieß...
Und weiter ging es, nachdem es noch eine ganz schöne Strecke war bis Edinburgh. Ihr könnt euch nicht vorstellen, mit was für einen Paranoia ich in diesem Bus gesessen bin. Ich hatte ja nur 1 Stunde um vom Ankunftsort zum Bahnhof zu kommen, mein Gepäck aufzusammeln (meine Gastgeberin war so nett und hat mir den Koffer zum Bahnhof gebracht) und mein Gleis zu finden.
So gegen halb 3 der nächste Halt mit einer besonderen Attraktion: Hanish. Wer oder was ist Hanish? Die bekannteste Hairy Coo in ganz Schottland. Wenn ihr jemals eine Postkarte mit einem Schottischen Hochlandrind verschicken solltet, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass es Hanish ist, der diese ziert. Nach ein bisschen Coo streicheln und füttern (ja, wir sind alles große Kinder) und Händewaschen (das Vieh hat Kuhherpes, unschön wenn man das als Mensch hat. Das musste eine der HaggisGuides feststellen, nachdem er Hanish gefüttert hatte... (gut, er hat ja auch die Kartoffel in den Mund genommen und Hanish hat sich die Kartoffel mit Küsschen geholt, aber man kann sich auch über Kuhsabber an den Händen anstecken).
Hamish
Nachdem das innere Kind ruhig gestellt war, ging es weiter in Richtung Stirling und zum Wallace Monument. Dies ist das größte Monument, das einem Menschen je errichtet wurde (also einem „normalen“ Menschen, ohne irgendwelche religiösen Verbindungen. Jesus, Buddah und Konsorten sind hier natürlich nicht eingeschlossen). Es ist echt ganz nett. Man kommt unten am Visitor Centre an und läuft etwa 15 Minuten bis man beim Monument ist. Von dort hat man außerdem eine wunderbare Aussicht. Um Hoch zu laufen, muss man übrigens kein Ticket kaufen, das ist nur dann nötig, wenn man INS Monument hinein möchte.

Hier noch ein Funfact: am Fuße des Hügels wurde nach dem Erscheinen von Braveheart eine Statue von Mel Gibson aufgestellt, der in diesem Film ja William Wallace verkörpert, aufgestellt. Lustigerweise gab es unzählige Touristen, die dachten das wäre das Monument. Noch lustiger ist allerdings, dass diese Statue in den wenigen Jahren an dem sie dort Stand ständig Opfer von Vandalismus war (sprecht einfach einen Schotten auf Braveheart an, und ihr wisst warum...) und mehrmals neu aufgestellt werden musste und schlussendlich hinter einen Zaun gestellt wurde. Schlussendlich wollte man das Ding verkaufen und angeblich hat ein reicher Mann aus Nordamerika sie gekauft. Es wird spekuliert, dass es Mel Gibson persönlich war, weil er keine Lust mehr hatte, dass „seine“ Statue verunstaltet wird.
Das Wallace Monument

Das war unser letzter Halt, Ziel war es nun nach Edinburgh zu kommen. Wir durften uns die Zeit mit dem singen unserer Nationalhymnen vertreiben (ich habe kläglich versagt...) und Chris hat uns zum Abschluss noch eine kleine Stadtrundfahrt geschenkt (wir waren sehr früh dran). Beim Aussteigen kam dann allgemeine Sentimentalität auf. Es ist interessant, wie sehr man in 10 Tagen zusammenwächst als Gruppe. Deshalb haben wir auch fast alle noch ein „WILD&SEXY Scotland“ T-Shirt gekauft (Haggis Merchandise, but in a good way!). Schade, dass die „Deep Scottish Love“-Shirts nicht mehr produziert werden, die sind noch viel cooler!

Nach ein paar Abschiedsumarmungen und diversen Versprechen in Kontakt zu bleiben, musste ich zum Bahnhof rennen und hier sitze ich nun und schreibe...

Mein Highlandtrip Tag 9

Oh mein Gott! Es ist schon Tag 9! Wo ist denn bitte die Zeit geblieben? Aber ob ich will oder nicht, die Uhr tickt weiter und so ging es morgens doch wieder in den Bus. Byebye putzige Jugendherberge.
Der Plan für heute ist erstmal nach Harris zu fahren und dann mit der Fähre weiter nach Skye. Und nachdem Harris für seine Strände bekannt ist, ist unser erster Stop Luskentyre Beach. Mal wieder ein Strand, hatten wir ja schon länger nicht. Ironie ahoi. Schon auf dem kurzen Spaziergang zum Strand war es verdammt windig und je näher wir an den Strand kamen, desto schlimmer wurde es. Als wir dann endlich auf der letzten Düne angekommen waren erwartete und ein Strand, den man so eigentlich nur in der Karibik sieht. Weißer feiner Sand, strahlend blaues Meer, es fehlten nur die Plamen. Aber der Wind… brutal! Wenn man sich mit dem Rücken gegen den Wind gestellt hat, dann musste man nicht mehr selbstständig stehen, das hat der Wind übernommen.
Karibikstrand mitten in Schottland
Ordentlich durchgefroren sind wir wieder in den Bus gestolpert. Meine Güte, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, dann würd ich sagen: an so einem Strand kanns doch NIE soooo kalt sein. Wie auch immer. Überlebt ist überlebt. Unser nächstes Ziel war Uig (der Ort heißt echt so), wo die Fähre nach Skye ablegt. Unfassbar. Der Ort sind etwa 10 Häuser, 2 Tante-Emma-Läden und ein Tea Room, der um 10 Uhr morgens Pommes serviert. Letzteres finde ich selbst für schottische Verhältnisse heftig. Noch unfassbarer: die größer der Fähre! Wirklich groß, besonders, wenn man bedenkt wie klein der Ort ist, wo sie ablegt. Das hat uns aber auch eine ruhige Überfahrt beschert.
Auf Skye angekommen, ging es – 3 Mal dürft ihr raten – in den Bus und einen Berg rauf. Erstmal haben wir uns nichts dabei gedacht, war jetzt nichts außerhalb der Norm. Als Chris dann aber erwähnte, dass “the office” gesagt hat, dass er keine Gruppen mehr hierher bringen darf, weil er auf der Straße den Bus zu oft demoliert hat, waren wir doch ein kleines bisschen verunsichert. “Rums” #1 ließ auch nicht lange auf sich warten.
Zugegebenermaßen hat sich das “Rums” auch definitiv gelohnt.



Nach einer Stunde rumwandern (ich bin dank Erkältung nicht wahnsinnig weit gekommen), ging es dann weiter über die Insel.
Zum Kilt Rock, einem Wasserfall, an dem man wunderbar stilvolle Bilder machen kann. Meine sind alle bescheiden geworden, also habt ein bisschen Phantasie.
Kilt Rock

Zum Fairy Gate (hierzu gibt es eine nette Geschichte, aber ich bin wirklich nicht sonderlich gut im Legenden erzählen.
Und dann auf nach Portree. Das ist ein kleines Städchen, wo es allerlei touristische Shops gibt. Postkarten, Bücher, Schmuck, Souveniers. Alles kann man hier kaufen. Erwähnenswert hier: ein kleiner Ramschladen. Das ist jetzt noch ncihtmal abwertend gemeint, es gibt einfach nur ganz viel wundervoll sinnfreies Zeug. BeefEater-Gummienten, Wellingtons-Salzstreuer, ganz viele Sachen mit Schafen und der gleichen mehr. Sinnfreie, aber originelle Souveniers.
Ich habe übrigens einen Bock geschossen... Treffpunkt war um 14.13 Uhr am Bus. Ich war um 14.13 Uhr dort und durfte feststellen, dass ich die letzte bin. Warum? Meine Uhr geht wohl exakt 3 Minuten nach.
Die Strafe: Buseoke. Das ist Karaoke im Bus. Der Rest hört die Musik nicht, man selbst hört sich nicht singen, weil man den Kopfhörer im Ohr hat. Peinlich, peinlich, peinlich.
Nach einigem überlegen (und iPod durchsuchen) fiel meine Wahl auf: Whiskey in the Spa von Fiddlers Green.
Mangels legaler Quelle im Internet, kann ich hierzu nur sagen: die Jungs können das wesentlich besser (aber das Original wurde für gut befunden).
Die Fairy Falls - mal schaun ob mein Wunsch in Erfülung geht!
An den Fairy Falls angekommen, galt es zum Wasser zu kommen, Wasser in seinen Mund zu befördern und ohne Hinfallen (es war unglaublich matschig!) und Schlucken zurück zu einem bestimmten Punkt zu laufen, den versteinerten alten Mann anzusehen, das Wasser zu schlucken und sich dann etwas zu wünschen.
Wozu das jetzt? Es gibt da eine alte Legende. Von denen gibt es in Schottland im Allgmeinen und auf Skye im Besonderen eine ganze Menge. Auf Skype geht es sehr häufig darum, wie Elfin, der König der Elfen, die Menschen, wenn sie sich nicht in Acht nehmen, austrixt und zu seinem Zwecke einsetzt.
Ich habe die Geschichte nur noch ungefähr im Kopf und ich könnte ohnehin niemals mit der Qualität von Chris' Geschichten mithalten. Entsprechend, werd ich die Geschichte hier jetzt nicht nacherzählen.
Ich habe übrigens nach einem Buch gesucht, mit schottischen Legenden (ich habe einen leichten Faible für sowas), aber bisher nichts Gutes gefunden. Empfehlungen nehme ich gern!

Unser letzter Stop (im Nieselregen) führte uns zum Sligachan River. Auch dort gab es eine kleine Märchenstunde, wieder etwas Wasser aus dem Fluss. Nachdem mir von dem Wasser an den Fairy Falls aber schon ernsthaft schlecht war, hab ich das ausgelassen. Auf zum letzten Ziel des Tages: Kyeleakin.

Endlich in Kyleakin angekommen, in inzwischen strömendem Regen, wurde bei “Saucy Mary’s” eingecheckt. Zu dem Namen gibt's auch ne Geschichte, aber dann müsste ich ein Rating für den Blog einstellen ;).

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Meine Mütze

Nachdem ich festgestellt hatte, dass es in Schottland doch empfindlich kälter werden kann, als ich es erwartet hatte, habe ich beschlossen, dass ich mir vielleicht doch eine Mütze und Handschuhe zulegen sollte.
Das bedeudete noch einen Punkt auf meiner Shit-das-brauche-ich-unbedingt-bevor-ich-in-die-Highlands-fahre-Liste. Na und? Naja. Wenn die Geschäfte zwischen 17.30 und 18.00 Uhr schließen und man um halb 5 aus der Klinik kommt und dann noch in die Stadt muss, ist die Zeit etwas limitiert (auch weil es schon Donnerstag ist, das WE mit Sightseeing verplant ist und am Mittwoch geht’s los…).
Fassen wir die Suche mal kurz:
- Donnerstag: keine Mütze
- Freitag: keine Mütze
- Samstag: keine Mütze, aber um 17.55 Uhr habe ich Wolle gefunden, um 22.00 Uhr eine Idee, um 23.00 Uhr das passende Muster dazu und um 1.30 hab ich das Muster probegestrickt und gecheckt.
- Sonntag: ich fange an zu stricken
Soweit so gut. Am Dienstag ist die Mütze schon 1/3 fertig (dank akuter Überbesetzung auf Station). Das ist ja nicht schlecht, wenn das so weiter geht, dann bin ich fertig mit der Mütze bis ich auf Orkey bin.
Ich habe also zwischendurch auch mal im Bus weitergestrickt (je nachdem wie ich halt Lust hatte. Schottland ist wirklich wunderschön, aber man kann auch nicht 100% der Zeit aus dem Fenster schaun).
An Tag 3 ist die Mütze zu 2/3 fertig. Juhu! Aber dann, die Katastrophe: ich hab meine Zopf-Stricknadel verloren… Das heißt: ich kann nicht weitermachen, weil ich das Muster nicht weiterstricken kann.
Dooooooooooooooooooooooooooooooof!
Also nichts mit Stricken an Tag 4, 5 und 6.
Tag 7 abends: ich hab per Zufall einen Laden entdeckt, der vollgepackt war mit Wolle (soo tolle Wolle!) und Stricknadeln. Ich war aber brav und hab nur meine Stricknadeln gekauft 
Tag 8: Mütze ist fertig!
Und hier das Endergebnis:

von vorn

Spezialeffekt von hinten: Platz für meine Haare dank Lasche

Mein Highlandtrip Tag 8


Hallöchen mal wieder, ich hab euch schon länger nicht genervt ;). Es ist Tag 8 meiner Reise durch Schottland und inzwischen bin ich auf Lewis & Harris (irritierenderweise nur eine Insel, der nördliche Teil ist Lewis, der südliche Harris). Meine Digicam ist voll aufgeladen und mein rechter Zeigefinger knipswütig.
Zunnächst ging es zu den „Callanish Standing Stones“ – wie der Name schon sagt, mal wieder ein Steinkreis. Na toll, werdet ihr euch denken, die sieht auch die ganze Zeit nur den selben Schmarrn. Ich muss protestieren. Allein schon der Ort wo der Steinkreis steht (auf einem Hügel mit einem wahnsinns Rundumblick) ist faszinierend. Das Arrangement der Steine ist einzigartig für einen Steinkreis (er hat die Form eines keltischen Kreuzes und das obwohl der Steinkreis auf 5.000 – 3.500 v. Chr datiert wird!) und das Gestein aus dem die Steine sein ist „Lewisian Gneiss“ eine Gesteinsart die es anscheinend nur in Lewis gibt. Die ganze Kombination aus Landschaft, Geschichte und Steinkreis, ich kann mir nicht helfen, es fasziniert mich einfach. Und wie auch auf Orkney drängt sich wieder die Frage auf: Warum? Wozu der ganze Aufwand und wie kommt es, dass die Menschen auf Okrney vor tausenden Jahren die selben Ideen hatten, wie die auf Lewis? Es ist ja nicht so, als hätte man eine Anleitung aus dem Internet gehabt „How to build standing stones“ oder auch nur großartige Möglichkeiten zu reisen und sich auszutauschen.
Aber genug Geschwafel, jetzt gibt’s Bilder:
ein bisschen Landschaft kann man erkennen

schottisches Wetter ^^ da kann man nicht lästern!

Dun Carloway Broch war unser nächster Stop. Ich weiß, die Namen werden nicht offensichtlicher. Ein Broch ist eine Art Turm. Die genaue Funktion ist umstritten: Schutzbehausung oder vielleicht doch Prunkbau für einen keltischen Anführer? Das weiß mal wieder keiner, aber wenigstens ist es nicht die Standarterklärung „rituell“, wenn die Archäologen mal wieder keine Ahnung haben (das ist fast wie „idiopathisch“ bei uns Medizinern). Als Chris uns von diesem Turmdingens erzählt hat, hat sich die allgemeine Begeisterung zunächst in Grenzen gehalten, aber wenn man dann davor (bzw. darunter) steht, realisiert man erst wie massiv dieser Broch ist. Noch dazu ist er mehr als 2.000 Jahre alt und ohne Zement gebaut und trotzdem steht er heute noch ohne unterstützenden Gerüste oder ähnliches. Man kann sogar raufklettern (was wir alle ausgiebigst gemacht haben). Charakteristisch für einen Broch sind die Doppelwände. Das heißt: Außenwand – Gang der sich bis nach ganz oben durchzieht (mit Zwischenplattformen und Treppen) – Innenwand. Dieser Aufbau ist (inklusive Treppen) noch heute intakt und begehbar. Spannend. Ich war übrigens ganz oben auf dem Broch. Laut meinem Reiseführer sind das 9 m. Man hätte echt filmen sollen, wie ich mit zitternden Knien da raufgekraxelt bin. Aber es musste sein.
Wieder Zeit für Bilder:
ich hatte echt richtig Schiss da oben!

Dun Carloway Broch - auf der Rückseite der Spitze bin ich gestanden
Stop 3 des Tages war das „Blackhouse Village (Na Gearannan)“. Die Blackhouses waren die traditionellen Behausungen auf Lewis. Nur ein Stockwerk, mit Stroh gedeckt und aus Stein gebaut. Das Blackhouse Village hat einige diese Häuser erhalten. Auch hier ist die Lage wieder ein Traum. 50 m hinter dem Blackhouses: Atlantikstrand.

der Strand...
... und die Blackhouses
Aber von der Landschaft mal abgesehen, ist das Blackhouse Village auch sehr interessant. Einige der Häuser werden an Urlauber vermietet. Eines ist immer noch in seinem Originalzustand, mit Möbeln und so weiter und für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein anderes Haus ist einer Ausstellung gewidmet. Es geht um die Torfstecherei und die Herstellung von Lewis Tweed. Sehr interessant, vor allem weil es einen hervorragend erklärten Film dazu gibt (aber Englisch sollte man sprechen).
Nach einem kleinen Picknick (inzwischen war es Mittagszeit) und Erkundungstour, ging es wieder in den Bus. Plötzlich machte Chris eine Volbremsung, bog rechts ein und meinte: „Ich bin hier schon ein paar Mal vorbei gefahren und habe jedes mal dieses Schild gesehen, ich will jetzt wissen was die „Norse Mill“ ist.“. Gut, also raus mit uns aus dem Bus und losgewandert. Nach etwa 10 Minuten kamen wir auch schon bei der alten Mühle an. Im Wesentlichen zwei alte Häuser, mit einer rekonstruierten (denke ich) Mühle, an einem kleinen Bächlein. Licht gab es darin natürlich keines, aber wozu gibt es moderne Technik: 17 Handys mit Taschenlampe, haben gereicht um Licht ins Dunkel zu bringen.
Wieder zurück im Bus wurden wir wenige Minuten später, wieder rausgeschmissen um uns den größten „Standing Stone“ Schottlands anzusehen. Ein einzelner, 6,5 m hoher Stein. Man hat wohl durch spezielle Untersuchungen festgestellt, dass der Stein etwa 5 m tief eingegraben ist. Wie haben die das nur gemacht?
Weiter ging es zum Klostopp: Port Ness. Nicht wahnsinnig spektakulär, ein paar hübsche Klippen und ein Restaurant/Café, das von einem Australier betrieben wird (was die Aussis in unserer Gruppe natürlich sehr begeistert hat. Ein Stück Heimat am anderen Ende der Welt).
Der „Butt of Lewis“ (ich verbitte mir infantiles Gelächter ;) ) war unser vorletzter Stopp heute. Klippen am Atlantik, die See in ihrer vollen Urgewalt. Und, auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Wow! Weitere Superlative bitte hier einfügen.





Nachdem wir ja alle (inklusive Fahrer) Spielkinder sind und der Inselguide – wie einer aus unserer Gruppe herausgefunden hat – den Spielsplatz in 5 min Entfernung vom Butt of Lewis als „Worldclass“ bezeichnet und mit 11 von 10 Punkten prämiert, mussten wir selbstverständlich dort hin. Nach einer halben Stunde Auslauf, hatten sich alle ausgetobt (Juhu, Schaukeln!) und es ging zurück nach Stornoway, wo unsere Köche mal wieder zum Kochen verdonnert wurden. Heute gabs Nachos mit Käse, Guacamole und Chili. Und danach gabs gemütliches beisammensein in der „Lounge“ im Hostel. Top!