Samstag, 18. September 2010

Mein Highlandtrip Tag 7



Meine Güte hat der faule Tag gestern gut getan! Mir geht’s wesentlich besser und ich freu mich auf den Tag. Wir kehren Fort Augusuts also den Rücken, mit dem Ziel Lewis & Harris. Theoretisch schnell zu machen, aber wir sind ja hier um was zu sehen.
Zunächst haben wir einen Fotostop an der Invermoriston – Bridge eingelgegt, um dann in das Clansmen Hotel zum Frühstücken und Souveniers kaufen zu fahren. Wenn ihr auf kitschige, sinnfreie Souveniers steht: this is the place to be. Ein riesiger Shop voll mit Ramsch! Und wer möchte denn nicht eine Kuschelnessie und einen Hochlandrinder-Kühlschrankmagneten sein eigen nennen?? Außerdem gibt es vor dem Hotel eine Fotomotivnessie. Ich hab sie also doch noch erwischt. HA!
Unsere Gruppe auf der Invermoriston Bridge
Nach unseren Kaffeestop haben wir uns alle brav wieder in den Bus geschwungen und es ging weiter nach Inverness. Juhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu! Leute, traumhaft. Der Rest der Welt ist in den Supermarkt, während ich in das Einkaufszentrum nebenan gerannt bin um mir eine neue Camera zu kaufen. Nach etwas Hin und Her (in dem Laden darf man sich immer nur eine Camera anschaun, die andere wird vom Verkäufer brav bewacht. Sinnvoll um Diebstahl zu verindern, doof, wenn man 2 Produkte vergleichen möchte) habe ich mich für die Canon Ixus 110IS entschieden, bezahlt und bin zum Bus gerannt. Faszinierenderweise, war ich nicht spät genug dran, um die Höchststrafe zu verdienen: Busaoke.
Von der Munter-Hauptstadt Inverness, mit seinem schwulen, rosa Schloss (verzeiht mir den Ausdruck, aber dieses Castle ist echt lächerlich… immer noch!), sind wir wieder in die „Wildnis“ gefahren.
Zunächst zu den Rogie Falls: 10 Minuten wandern, Aussicht genießen, Fotos knipsen, Auf der Hängebrücke rumhopsen und andere Leute in Panik versetzen und wieder 10 Minuten zurückwandern.
Rogie Falls
Der nächste Halt war Loch Glasnacharnoch. Ich sollte dazusagen: Chris liebt Fotosops. Wir machen ständig Fotosops oder es gibt „appreciation-time“ im Bus um besonders schöne Flecken Landschaft zu bestaunen. So also auch hier. Es ist echt cool einen Guide aus Schottland zu haben (der begeisterter von seiner Heimat (genau wie es Carole auch war) nicht sein könnte!), denn er kennt die Highlands wie seine Westentasche und liebt es uns zu versteckten Plätzchen zu führen. Einmal „appreciation-time“ für Chris bitte!
Loch Glasnacharnoch
Schwupp, wieder in den Bus und durch Ullapool (Klopause & Möwen füttern) tiefer in die schottische Pampa. Das Wetter, das bis jetzt wunderschön war, hat urplötzlich aber beschlossen: „Denen geben wir die volle Ladung Scheißwetter!“. Was mit ein bisschen „liquid sunshine“ begann, wurde schnell strömender Regen, weshalb unser Picknick zu einem Buspicknick wurde. Damit konnten wir ja noch ganz gut leben (unser Bus ist ja schließlich gemütlich), aber während wir gepicknickt haben, hat das schottische Wetter sämtliche Register gezogen. Von Wind, dass der Bus geschaukelt hat (im Ernst!), zu Regen, dass so manche Jugendherbergsdusche vor Scham im Boden versinken muss, zu Hagel. Das alles innerhalb von 15 Minuten und dann war der Spuk wieder vorbei. Wir saßen im Bus und dachten die Welt geht gleich unter, aber es war „nur“ original schottisches Wetter. Chris, der verrückte Hund, hat irgendwo ca. 10 cm² blauen Himmel gesehen und dies zum Anlass genommen uns aus dem Bus zu jagen. Danke Chris, ich bin doch schon krank. Murrend haben wir uns doch alle aus dem Bus bewegt und sind ihm nachgedackelt (naja eher gejoggt) über matschige, rutschige Pfade, Pfützen und diverse Schlammlöcher (ich hatte natürlich heute ein neues Paar Jeans angezogen und meine Sneakers und nicht meine DocMartens) zu… noch mehr Wasser! Genauer gesagt: Spring Inchnadampf (oder so…). Es galt noch einige Steine zu überwinden und dann standen wir da: an der Quelle. Einfach so, plötzlich Wasser aus dem Boden. Es hat richtig geblubbert. Faszinierend. Es ist nicht so, dass ich noch nie eine Quelle gesehen habe, aber diese ist anders, als was ich bisher so kenne. Schon cool und das Wasser (wir haben alle leere Flaschen mitgebracht) hat ausnahmsweise mal nicht nach Chlor geschmeckt (wie fast überall in Großbritannien…), sondern sehr erfrischend. Joggenderweise ging es zurück zu unserem Bus, weil das Wetter wieder beweisen wollte, wie schottisch es denn ist… Zum Glück bin ich ja nicht aus Zucker und habe ne Regenjacke (überlebenswichtiges Kleidungsstück in Schottland).
Spring Inchnadampf
Weil wir soooo eine pünktliche Gruppe sind, waren wir früh dran. Früh dran bedeutet wir hatten noch ewig Zeit bis wir auf die Fähre mussten. Deshalb haben wir einen kleinen Aufwärm- und Klopause-Stopp in einem „Tearoom“ gemacht. Ich weiß beim besten Willen nicht mehr wo wir waren oder wie der Tearoom hieß. Es war das einzige Haus mitten im Nirgendwo und ich habe absolut keine Ahnung, wie man damit über die Runden kommen kann. Aber die Leute dort waren sehr nett und gastfreundlich (es wird oft nicht besonders gern gesehen, wenn eine Meute von 17 Leuten auf einmal einen Tearoom stürmt…) und die heiße Schokolade… Perfekt! Am nettesten fand ich ja, dass ich den Akku meiner Camera laden durfte, einfach so, für gratis, weil sie nett sind. Toll!
Wieder aufgewärmt, gestärkt und mit jetzt halb vollem Akku haben wir uns auf den Rückweg nach Ullapool gemacht. Natürlich nicht, wie könnte es auch anders sein, ohne Fotostop. Diesmal war es . Es ist Ardmair Beach ein besonderer Kieselstrand, denn es gibt an diesem Strand nur flache, runde Kieselsteine, die man perfekt auf dem Wasser hüpfen lassen kann (wenn man nicht so eine Niete ist wie ich zumindest…). Frische Luft, Fotos, Spieltrieb ausleben, ab in den Bus (das klingt immer hektischer als es ist, wir haben an jedem Stop echt genug Zeit) und zurück nach Ullapool.
Ardmair Beach
Nachdem wir immer noch Zeit haben, bevor wir auf die Fähre müssen, haben wir noch kurz Zeit Ullapool zu erkunden. Dazu braucht man etwa 10 Minuten. Es ist ein Kaff mit einem Ferry Terminal und das wars. Aber ein paar coole Läden gibt es. Ich bin in einen Laden reingestolpert, weil der so ausgesehen hat, als würde es da vielleicht Stricknadeln geben. Wer sich jetzt denkt: sie ist doch in Schottland und reist rum, warum zum Geier will sie denn jetzt Strickzeug? Ich habe angefangen eine Mütze zu stricken (an dem Tag als ich nach St. Andrews gefahren bin), damit mir nicht die Ohren abfrieren. Schlauerweise hab ich eine Stricknadel (gerade die, die so wichtig für das Muster ist) in Kirkwall verloren und konnte auf den letzten 5 cm nicht weiterstricken. Mich hat es aber tierisch genervt ne halb fertige Mütze durch die Weltgeschichte zu schleppen und deshalb war das der Fund des Tages!
Somit war die Wartezeit auch schon totgeschlagen! Das ging ja schnell. Auf der Fähre haben wir uns in der Bar getroffen und Chris hat uns gleich den Tipp gegeben, dass wir etwa eine Stunde nach dem Ablegen hoch auf das Deck gehen und zurück auf das Festland schauen sollen. Nach dem Essen (Chips…) und ein bisschen Ratschen mit den Anderen, habe ich mich aufs Deck begeben. Chris hatte Recht. Der Ausblick ist der Hammer. Es ist verdammt kalt und windig (und geradeaus Laufen braucht man gar nicht erst zu versuchen!), aber das ist es wert. Ich habe Sage und Schreibe eine halbe Stunde durchgehalten, bevor ich bibbern und halb erfroren (warum ist meine Mütze noch nicht fertig?!) wieder in die Bar gekrochen bin.
Blick zurück auf das Festland
Die Überfahrt nach Lewis ist ziemlich lang (fast 3 Stunden) und wir sind erst um 21.00 Uhr in Stornoway angekommen. Zum Hostel haben wir aber nur 5 Minuten gebraucht und das ist mal ein tolles Hostel sag ich euch! Eigentlich mehr wie ein B&B und soooo gemütlich und warm! Gute Nacht, es reicht für heute.

Donnerstag, 16. September 2010

Mein Highlandtrip: Tag 6

Hallöchen!
Heute haben wir einen freien Tag am Loch Ness, aber es ist ein absolutes Sauwetter da draußen. Außerdem bin ich verdammt erkältet und hab jetzt beschlossen mir nen gemütlichen Tag zu machen.
Meine Tagespläne:

  • Blog updaten
  • Chillen
  • Erkältung auskurieren
  • Neue Digicam finden und in den Argos Store in Inverness bestellen
  • Souveniers und Essen kaufen
  • Pub Quiz
Fazit: Pläne erfolgreich ausgeführt. Cooler, chilliger Tag! Juhu!

P.S.: Foto gibt's immer noch keine... Ab morgen hoffentlich wieder!

Mein Highlandtrip: Tag 5

Wow, das war mal wieder eine rekordverdächtig kurze Nacht. Hab irgendwie nur 2 Stunden geschlafen. Ob das am Whiskey liegt? Ich muss zugeben: ich bin echt auf den Geschmack gekommen!
Um 8.45 Uhr war Treffen vor dem Schloss angesagt. Die restliche Hälfte der Gruppe stand brav versammelt da und wir haben sofort den Bus gekapert! (Wir wollten die guten Plätze haben). Die anderen sind so langsam auch eingetrudelt, aber keiner von denen redet mit uns. Die sind komisch! Aber Chris, unser neuer Guide scheint aber ziemlich lustig zu sein und was ihn noch sympathischer macht: er hat versprochen, dass wir am Dienstag, also übermorgen den Zwischenstopp in Inverness etwas verlängern, damit ich mir ne neue Camera kaufen kann!
Erster Stopp heute: Dornoch Beach. Toller weißer Sandstrand mit Wind. Für eine Stunde? Die Grundidee, dass wir so die andere Gruppe kennenlernen können ist ja ganz nett, aber klappt leider überhaupt nicht. Die anderen stehen auf der anderen Strandhälfte, während wir mit Chris Frisbee spielen (ich versage total dabei…). Als das langweilig wurde, haben wir den Spielplatz gestürmt. Schaukeln! Juhuuuuuuuu! Ja, wir sind infantil, ich gebe es zu. Aber, wen interessierts, es war witzig.
Dornoch Beach
Stop Nummer 2 waren die „Hope Hangs Branches“ im Clootie Valley. Die Legende ist, dass die Quelle die sich dort im Wald befindet heildende Kräfte hat. Wenn man nun irgendein Gebrechen hat, sann taucht man ein Kleidungsstück in das Wasser dieser Quelle ein und hängt sie an die Äste der umstehenden Bäume. Wenn das Kleidungsstück getrocknet ist, dann verschwindet auch das Zipperlein, welches der Besitzer hatte. Es hingen da auffallend viele Unterhosen…
Hanging Hope Branches
Weiter ging es nach Beauly, für einen kleinen „wir brauchen was zum Futtern“-Stopp. Meiner Meinung nach ist der Ort ncihts besonderes, aber Mary Queen of Scots war da angeblich anderer Meinung. Sie soll ausgerufen haben „Oh, quel beau lieu!“ (was für ein schöner Ort) und so Beauly zu seinem Namen verholfen haben.
Leider folgte dann die niederschmetternde Nachricht: der Besuch der Whiskey Destillery fällt aus, weil die Destillery geschlossen hat. Nachdem ich schon in 2 Destillen war, ist mir das relativ Wurscht, aber Chris tat das Leid und deshalb gründet er den „Bus Club“. Heißt: er sammelt Geld ein, kauft ne Flasche g‘scheiten Whiskey und wir suchen uns später ein nettes Plätzchen zum Verkosten (natürlich nur wir, er als Fahrer darf ja nicht).
Das erledigt sind wir in das Glen Affric gefahren. Wunderschön und die Zwischenstopps, die wir gemacht haben, haben sich auch echt gelohnt. Wir sind immer wieder stehengeblieben und hatten Zeit für kurze Spaziergänge

Stop 1: die Dog Falls --> Bild wird folgen

Stop 2: River Affric
Dank einer recht akuten Wetterverschlechterung (ansonsten war das Wetter perfekt), ging ers zurück in den Bus und weiter zum Urquhart Castle, wo wir lediglich einen kurzen Fotostop eingelegt haben. Warum? Nun, weil das Castle an sich sehr teuer ist und naja, schlussendlich ist es eine Ruine… und morgen haben wir einen freien Tag, wer also das Schloss sehen möchte, hat dann immer noch Gelegenheit dazu. Von Außen sieht das Castle sehr beeindruckend aus, aber ob mir das tatsächlich fast 8 Pfund wert ist, beschließe ich morgen dann spontan.
Urquhart Castle
Es ging weiter nach Invermoriston. Dort gab es einen 5 Minuten langen Spaziergang und eine kleine Pause. Juhu.
Ausblick vom Victorian Summerhouse
Schlussendlich ging es wieder in den Bus (Überraschung!) und zu unserem  letztenZiel für heute: Fort Augustus. Im Clansmen Centre erwartete uns dann eine Show, die aber – dank einer anderen Gruppe – erst später angefangen hat. Aber Chris ist grandios im bespaßen und hat erstmal eine kleine Tour durch Fort Augustus gestartet. Nachdem Fort Augustus aber ein ziemliches Kaff ist, war die auch schnell zu Ende. Aber Chris wäre nicht Chris, wenn er nicht nochwas in der Hinterhand hätte. Also auf zum Ufer vom Loch Ness. Nun standen wir alle am Ufer – aufgestellt wie eine Aerobicgruppe – und warteten darauf was passiert. Chris machte erstmal eine bedeutungsvolle Pause und sagte dann: „Wir holen jetzt Nessie aus dem Wasser!“ Unsere Antwort: WTF?!? Er beginnt also von einem alten, schottischen Ritual zu erzählen, mit dem man Nessie aus dem Loch locken kann und fängt an uns den Tanz und das passende Liedchen beizubringen. Wir sind kollektiv abgebrochen vor lachen. Wenn Kieselstrand nicht verdammt unbequem wäre, hätten wir uns vermutlich auf dem Boden geschmissen und weitergelacht. Wie auch immer, man soll ja mit Ernst bei der Sache sein und deshalb haben wir die Geschichte auch mitgemacht. Natürlich (wie denn auch sonst?!?) ist genau in dem Moment, wo wir 17 am Ufer getanzt und gesungen haben, dass jede Waldorfschule stolz wäre, ein Touristenboot vorbeigefahren. Meiner Meinung nach extra langsam. Die fanden uns natürlich zum einen umwerfend komisch und zum anderen sehr fotografierwürdig. Ich bin jetzt also auf den Bildern von bestimmt 50 Japanern. Juhu. Ich werde noch berühmt!
Nach dieser witzigen, aber blamablen Erfahrung, war es Zeit für die Clansmenshow im Clansmen Centre. Am ehesten kann man das vielleicht als Live-Dokumentaion beschreiben? Man erfährt, wie das Leben in den Highlands früher ausgesehen hat, wie man den ursprünglichen Kilt angezogen und getragen hat, die Waffen, die Geschichte, alles. Es ist wirklich ziemlich interessant. Solltet ihr also jemals nach Fort Augustus kommen, dann schaut auf jeden Fall mal da rein. Selbst wenn ihr die Show nicht sehen wollt, dann lohnt sich der Besuch, weil es schöne (und nicht kitschige!) Souveniers gibt! Definitive Empfehlung!
So, jetzt reichts aber wirklich für den Tag! Wir sind eh nur noch ins beste Hostel der Welt (Morag’s Lodge) gefahren, aber mehr dazu in meinem Hostel-Review-Blog!

P.S.: Die Fotos aus diesem Post sind auch wieder von Christa! Vielen Dank :D

Mein Highlandtrip: Tag 4


Okay, Tag 4. Endlich raus aus dem Hostel from Hell! Ernsthaft. Kirkwall SYHA: geht da nicht hin! (Aber ich werde vermutlich eh noch eine Blogeintrag über die Hostels schreiben in denen wir waren).
Es ging also raus aus Kirkwall und zur „Italian Chapel“ in (auf?) Lambs Holm. Diese ehemalige Baracke wurde 1943 von italienischen Kriegsgefangenen zu einer Kapelle umgestaltet. Es ist schon sehr interessant, diese Kapelle von Innen zu sehen, das muss ich zugeben. Insbesondere, weil man denken würde, dass das wirklich Ziegelsteine sind die darin verarbeitet wirden, aber die sind nur aufgemalt (das Gebäude besteht hauptsächlich aus Stacheldraht und Zement).
eines der letzten Fotos die ich mit meiner Cam gemacht habe... die Italian Chapel
Und nun zum Drama des Jahres: meine Digicam ist tot. Ich habe noch Fotos in der Chapel gemacht und dan war sie plötzlich tot. Kein Mucks mehr, NICHTS! KATASTROPHE!!! WELTUNTERGANG!!!!!
Ich war tatsächlich kurz vorm heulen, aber ich bin ja selber Schuld. Dummerweise ist mir nämlich die Camera ohne Hülle auf den Fliesenboden im Hostel from Hell gefallen. Aber erstmal war alles in Ordnung. Jetzt nicht mehr. FUCK! Im Nachhinein kann ich nur sagen: Pech, da kann man nichts machen, aber ich war so unglaublich fertig und angepisst heute (und das hat mein Nebensitzer deutlich mitbekommen… Sorry…!). Aber meine Tourleute sind sooo nett! Die wollen mir alle Fotos geben, damit ich doch noch ein Andenken habe. Danke, danke, danke!
Mit bescheidener Laune ging es erst noch an einen sehr windigen, aber schönen Strand. Aber nachdem ich von der Gesamtsituation und der Kombination Salzwasser-Wind-Ebbe-Berge von Algen-Gestank nicht besonders begeistert war, bin ich recht schnell in den Bus zurückgeflüchtet.
der Strand
Weiter ging es auf die Fähre (die selbe wie auf der Hinfahrt), die wir alle größtenteils unter Deck verbracht haben, weil es draußen schrecklich windig und kalt war (und Fotos hatten wir auch alle schon).
Auf dem Festland angekommen gab es erstmal einen schnellen Supermarktstopp (Essen kaufen) und dann ging es los mit unserer Gewalttour durch die Highlands! Es waren zwar einige Zwischenstopps eingeplant, aber trotzdem standen uns mehrere Stunden Fahrt bis zu unserer Jugendherberge (Carbisdale Castle) bevor.
Der lustigste Stopp war vermutlich „Tongue“. Es gibt in Schottland tatsächlich einen Ort namens Tongue. Und der Ort ist ein Decksloch. Verzeiht meine Ausdrucksweise, aber es ist so. Glücklicherweise waren wir nur für eine kleine Klo- und Souvenierkaufpause dort. Die Klos, naja meinetwegen, die Souveniers: SUPER. Wie gut ist es? Es gibt „I <3 Tongue“ Sticker! Ja; ich weiß es infantil, aber hallo es ist soooo lustig.
Weiter ging es durch die schottischen Highlands, über kurvige, einspurige, schlechte Straßen. Traumhafte Landschaft, trotz beschissenen Wetters. Und ich verdammter Fotojunkie steh da uns kann nicht ein gscheites Foto machen. Zur Erklärung: die Highlands haben die Pampa erfunden. In den Highland gibt es NICHTS (deshalb ist die kaputte Cam auch so ein Drama). NICHTS, wirklich absolut NICHTS, AUSSER: die Landschaft. Und die ist der absolute Hammer. Wirklich.
Nach vielleicht eineinhalb Stunden kamen wir an unseren nächsten Zwischenstopp: Smoo Cave. Wir kriechen also alle aus dem Bus (früher oder später sind wir alle eingeschlafen) und sehen so ein kleines Bächlein. Nach der ganzen beeindruckenden Highlandlandschaft war das schon ziemlich lahm. Nach Carol’S Anweisung, dass wir uns bitteschön nicht überfahren lassen sollen, gingen wir im Gänsemarsch über die Straße und zum Wanderweg. Erst ein bisschen bergab, dann ein wenig bergauf und da war der erste Aussichtspunkt. Ich nehme ganz offiziell jeden Kommentar, der auch nur implizieren könnte, dass Smoo Cave nicht beeindruckend ist, zurück.
Erstmal sind wir also alle dagestanden und haben das auf uns wirken lassen. Und Fotos gemacht… naja, wenigstens die anderen. Ich hab mir den Anblick ins Gehirn eingebrannt. Das Foto habt ihr Christa zu verdanken.
Ausblick vom Aussichtspunkt

Smoo Cave (von drinnen nach draußen fotografiert)

Irgendwann sind wir weitergelaufen, den Hügel nach unten zu dieser riesigen Höhle und in die Grotte hinein. Es hat sich schon gelohnt dafür geweckt zu werden, muss ich sagen. Es gäbe auch eine kleine Bootstour in das innerste der Höhle, aber da es recht viel geregnet hatte, als wir dort waren, gab es wegen Überflutungsgefahr keine.
Nach diesem letzten Stopp ging es auf zu unserem Hostel: Carbisdale Castle. 2,5 (ja zweieinhalb!) Stunden Fahrt ohne Pause durch die schottischen Highlands. Das war wirklich, wirklich anstrengend! Aber was macht man nicht alles um einmal in einem Schloss zu übernachten?
Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit endlich beim Hostel und in unseren Zimmern waren, wollten wir eigentlich alle nur schlafen. Naja, alle bis auf Marie. Im Bus hatte Carol uns die Geschichte von Carbisdale Castle erzählt. Unter anderem ging es darum, dass die Zimmer, die heute 210 und 211 sind, vor etwa 100 Jahren die Kinderzimmer waren. Eines schönen Tages ist die Nanny der Kinder durchgedreht und hat alle Kinder umgebracht und seitdem spukt es angeblich in diesen Zimmern.
210 ist heute ein 2er Zimme, weshalb Marie & Conrad das Zimmer bekommen haben. Marie ist in dieses Zimmer gegangen und hatte ne Panikattacke. Also keine Chance, dass sie dort übernachten würde, was ich irgendwie auch nachvollziehen kann. Wir haben also ein wenig Bettentausch gespielt, bis das gepasst hat, bevor wir die Küche gesucht haben, um uns was zum Essen zu machen.
Carbisdale Castle
Um 21 Uhr sind wir dann gesammelt die Meile ins Dorf gelaufen, um nochmal alle gemeinsam ins Pub zu gehen, nachdem die Leute, die nur auf der 5-Tage-Tour sind uns morgen verlassen. Carol auch. Ich bin ja mal gespannt auf den neuen Guide. Carol sagt er ist fast so gut wie sie.

Nachtrag: Alle Fotos bis auf das erste sind von Christa Stalder. Vielen Dank, dass ich deine Fotos verwenden darf! Du bist ein Schatz :)

Montag, 13. September 2010

Mein Highlandtrip: Tag 3

Heute Morgen habe ich mich aus dem Bett gequält. Hab mich etwas mit den anderen verquatscht und bin erst nach drei ins Bett gekommen… Aber was solls, das war ein lustiger Abend.
Unser Programm heute ist vollgepackt mit steinzeitlichen Siedlunge, Gräbern und Steinkreisen. Orkney ist ein Paradies für Menschen, die sich dafür interessieren. Es gibt ca 2.000 solcher Orte und das sind vermutliuch nur etwa 5% von dem was es auf den Inseln zu finden gibt. Also Steinzeitfans: auf nach Orkney!
Skara Brae
Los ging es morgens nach Skara Brae, eine Siedlung aus der Jungsteinzeit. Wir sind da aufgeschlagen, als die gerade aufgemacht haben. Das würde ich euch auf empfehlen, denn so gegen 11 wurde es wirklich sehr voll (und dann gibt’s keine schönen Fotos mehr…). Zuerstg sieht man sich ein „Musterhaus“, das mehr oder weniger eine Nachbildung des größten Hauses Der Siedlung ist. Carol hat uns dort mit Infos gefüttert, wonach wir dann zur Siedlung gelaufen sind und sie ekundet haben. Skara Brae ist anscheinend die am besten erhaltene Siedlung aus der Jungsteinzeit und es ist wirklich faszinierend, wie gut erhalten diese Siedlung ist. Die Dächer fehlen natürlich alle, aber die Wände und alles andere steht noch. Pretty amazing!
Die Bibliothek in Skaill House
Nach einem kurzen Spaziergang zurück, kann man auch noch Skaill House besichtigen. Es ist das Haus vom Laird, der diese Siedlung 1850 zufällig nach einem Sturm gefunden hat. Es ist eine riesige viktorianische Villa und man kann dort einige Räume besichtigen. Nachdem es im Eintritt inbegriffen ist, sollte man sich das nicht entgehen lassen, aber wenn das nicht so wäre hätte man nichts verpasst (Ausnahme: die Bibliothek, die ist sooooo toll!).
moi vor den Cliffs Yesnaby
Wieder im Bus sind wir zu den Cliffs Yesnaby gefahren. Wie der Name schon sagt: Klippen. Recht hohe Klippen, aus ner Art Stein, vielleicht am ehesten mit Schiefer zu vergleichen? Ich hab keine Ahnung, auf jeden Fall konnte man den Stein in seine einzelnen Lagen aufsplittern. Ein paar Fotos später haben wir uns aber wieder in den Bus verzogen, weil es verdammt windig war und es hat angefangen zu regnen. Deshalb wurde im Bus gepicknicked und nicht draußen. Oh, für die Spielkinder unter meinen Lesern: schmeißt Steine die Klippen runter, das klingt witzig.
Windig aber vor einem Standing Stone
Nachdem wir uns alle vollgefressen hatten, ging es zu 2 Steinkreisen: Standing Stones Staness und Bronagh’s Ring. Staness ist definitiv beeindruckender und größer, aber Bronagh ist besser erhalten. Es ist echt spannend. Die Steine sind ca. 5 – 6 Meter hoch und stehen im Kreis angeordnet. Man kann sehen, dass viele die gleiche Form hatten und wenn man bedenkt, dass die gleiche Höhe die oben rausschaut nochmal vergraben ist, dann finde ich das noch wesentlich faszinierender.
In etwa diese Form hatten wohl alle Standing Stones in den Steinkreisen mal. Im Vordergrund: Scott, einer meiner Mitreisenden, im Hintergrund unser wild & sexy Haggis Bus
Therorien warum unsere Vorfahren das gemacht haben, gibt es unzählige, aber wir haben schlussendlich keine Ahnung. Vielleicht macht das ja auch die mysteriöse Aura an diesen Orten aus? Die beiden Steinkreise liegen übrigens nur wenige Munuten auseinander, es lohnt sich also gleich beide zu besuchen.

Bronagh’s Ring
Unsere letzte geplante Attraktion heute war Maes Howe. Wikipedia sagt auf deutsch nennt man das eine „Megalithanlage“. Im Prinzip ist es ein Hügel mit einem niedrigen Tunnel durch den man hineingelangt. Im Inneren gibt es eine Hauptkammer und 3 Nebenkammern. Allein kommt man nicht in das Grab, man muss immer eine Tour buchen, was sich absolut lohnt. Unsere Guidelady war sehr kompetent und begeistert. Vielleicht kurz etwas zur Geschichte von Maes Howe.
Es ist vermutlich ein Grab (man hat aber keine Knochen dort gefunden), das etwa 5000 Jahre alt ist. Es wurden in den 1860er Jahren von viktorianischen Archäologen gefunden und ist seit 1999 Weltkulturerbe. Es ist schwierig etwas über den genauen Zweck der Anlage herauszufinden, weil es im 11. Jahrhundert con den Wikingern genutzt wurde. Man weiß also nicht, was die mit dem Inhalt gemacht haben, ob es überhaupt etwas gegeben hat, womit sie etwas hätten machen können, oder ob Maes Howe vielleicht nur rituellen Charakter hatte. Was man weiß ist, dass einmal im Jahr zwischen dem 17. Und dem 27. Dezember die Sonne genau so steht, dass sie durch den Eingangsgang in die Hauptkammer leuchtet. Aber welchen Zweck hatte das? Sehr spannend. Ich würde echt gern wissen was das bedeuten soll und wie das mit den beiden Steinkreisen im Zusammenhang steht (es wird nämlich ein Zusammenhang vermutet, besonders weil einer der Steinkreise vor Maes Howe zuerst von der Sonne getroffen wird).
Maes Howe
Mein persönliches Highlight waren übrigens die Wikingerrunen. Übersetzt heißen die so viel wie „Der Wikiner xyz hat diese Runen sehr weit oben geschrieben“ oder „Der der diese Runen geschieben hat ist der Meister der Runen“ Nur seinen Namen hat er vergessen. Herrlich komisch!
Damit war unser Tagesprogramm beendet und wir hatten Freizeit. Ich bin mit ein paar anderen in eine Schmuckmanufaktur gegangen, aber der Schmuck war leider verdammt teuer und es gab keine Demonstrationen mehr. Deshalb habe ich spontan beschlossen: ich will zur Whiskeytour, wo die anderen auch sind. Ich habe also dort angerufen, die hatten noch Plätze frei und damit musste ich lediglich einmal vom einen Ende der Stadt zum anderen. In 15 Minuten. Haha, der war gut. Ich war also gerade dabei mir ein Taxi zu rufen, als ich angestupst wurde: „Ich hab gehört ihr wollt zur Destillery? Ich arbbeite da um die Ecke, ich kann euch mitnehmen“. Super! Auf in den Lieferwagen (war nicht allein, sonst hätte ich das nie gemacht) und wir wurden zur Highlandpark Destillery gefahren.
Dort angekommen ging die Tour los. Nachdem es meine zweite Tour war, war es sehr interessant zu vergleichen wie ähnlich und doch unterschiedlich Whiskeyherstellung sein kann. Die Tour an sich war auch sehr interessant und die Verkostung am Ende: ich glaub ich mag Whiskey. Irgendwie taugt mir der Geschmack. Mitbringsel für Papa hab ich auch: eine Flasche 18 Jahre alten Whiskey. Top.
darin wird Whiskey destilliert. Wenn jemanden der genaue Prozess interessiert, dann gebt Bescheid und ich schreibe was darüber!
In unserer Truppe haben wir 2 Köche, die haben uns heute Abend bekocht. Sehr lecker!

Mein Highlandtrip: Tag 2

Ich hab tatsächlich in meinem Bett geschlafen!! Mit Mühe hab ich rausbekommen, wo Scott schläft (das war ne Aktion… der Typ an der Rezeption hatte keine Ahnung von seinem Computer, sodass ich erstmal rausfinden musste wie das funktioniert, um rauszufinden wo die Jungs schlafen). Damit war es ja noch nicht getan. Als ich das Zimmer gefunden hatte, musste ich die Herrschaften ja noch aus dem Bett klopfen. Nach Anklopfen Nummer 3 wurde mir – selbstverständlich in Boxershorts (I’m not saying it was a bad thing ;) ) – die Tür aufgemacht und mit Taschenlampe hab ich meine Netbooktacshe gefunden. Yes! Auf ins Bett.
Back to topic: Heute gings erstmal für einige Zeit in den Bus. 2,5 Stunden… aber nachdem Carol ziemlich cool ist, wars ganz witzig. Wir haben ein paar Zwischenstops eingelegt auf dem Weg zur Fähre.
Die Cliffs Duncansby waren unser erster Stopp. Um dahinzukommen muss man erstmal ein bisschenlaufen. So in etwa 10 Minuten? Naja, EIGENTLICH 10 Minuten. Auf dem Weg zu diesen Klippen lag so verdammt viel „sheep poo“(=Schafscheiße)! Unglaublich! Man konnte keinen Schritt machen ohne in irgendwas reinzutreten. „Avoid the sheep poo!“ist aber ein ziemlich witziges Spiel und die Klippen waren schlussendlich echt beeindruckend, auch wenn das aus dem Fotos nicht so wirklich rüberkommt. Leider!
Cliffs Teil 1
und Teil 2 :) Leider ist das Foto etwas dunkel geraten. Das Wetter war definitiv besser als es ausschaut!

Danach ging’s nach John O’Groats. Dem nördlichsten Punkt Großbritanniens, auch wenns nicht wahr ist. Eigentlich ist es Dunnet Head, aber ist ja egal. Ich war ja vor ein paar Jahren in Land’s End. Das ist ja schon die größte Touristenfalle die ich je erlebt habe, aber John O’Groats ist definitiv schlimmer! In Land’s End gibt es wenigstens noch „Attraktionen“ wie einen Streichelzoo, aber in John O’Groats gibt es: 2 Touristeninformationen, 3 Kaffees und 4 Souveniershops, die den letzten Ramsch verkaufen. Oh, und: einen Wegweiser! Für 7 Pfund kann man sich dort den Namen seiner Heimatstadt hinbuchstabieren lassen, mit Entfernung usw. Ganz was feines… Meine Meinung: solltet ihr jemals in Versuchung kommen, nach John O’Groats fahren zu wollen: tut es nicht!
John O'Groats
Nachdem wir das überlebt hatten (wir alle wollten die 2 Ks: Kaffee und Klo), gings auf die Fähre zu den Orkney Islands. Puh, war das kalt und windig und schaukelig! Aber saucool, wirklich! Man fährt an ein paar von den kleineren Inseln vorbei, bevor man in St. Margret’s Hope ankommt und die sind zum Teil schon sehr beeindruckend.
Überfahrt auf die Orkney Islands
Von St. Margret’s Hope aus, ging es in den Süden der Insel, zum „Tomb of the Eagles“. Adlergrab?? What the heck? Es ist ein 5000 Jahre altes Grab. Soweit sogut. In den 50ern fand ein Farmer auf seinem Grundstück einige steinzeitliche Gegenstände und meldete das der zuständigen Behörde. Die meinten: „Interessant, wir kommen da mal vorbei und graben.“ Als dieses „wir kommen mal vorbei“ nach 20 Jahren immer noch auf sich warten ließ, begann der Farmer selbst zu graben und fand eben dieses Grab und einige Jahre später auch noch eine Siedlung aus der Bronzezeit. Nicht schlecht!
Die Siedlung
Diese „Attraktion“ wird privat von der Familie des Farmers geführt. Die machen das wirklich sehr gut! Man darf sich die Fundstücke anschaun (und manche auch anfassen), es wird der gesamte Aufbau der Siedlungen erklärt und die aktuellsten Erkenntnisse der Archäologen bekommt man auch gleich noch mit auf den Weg. Danach geht es nach draußen. Erst zur Siedlung aus der Bronzezeit, die wirklich intelligent angelegt ist, aber ich hätte sie mir größer vorgestellt.
ab ins Grab!
Danach läuft man weiter zum Grab aus der Steinzeit, wo man etwa 16.000 Knochen gefunden hat. Die sind natürlich nicht mehr dort, sondern wurden den Archäologen, die sich irgendwann doch noch haben blicken lassen, zum Spielen mitgegeben. Trotzdem ist das Grab nicht langweilig: erstmal muss man durch einen extrem niedrigen, schmalen Gang (auf dem Rücken liegend, auf einem Skateboard!) in die Kammer kommen, die tatsächlich ziemlich hoch ist. Man kann in die Seitenkammern schauen, wo die Knochen aufbewahrt wurden (schön sortiert natürlich). Alles in allem nicht unglaublich spektakulär, es gibt kein Feuerwerk oder sonsteges Tamtam. Aber allein der historische Hintergrund und die Tatsache, dass dieses Grab nach 5000 Jahren noch komplett erhalten ist, flößen einem Respekt ein (insbesondere, wenn man davor steht und einen Eindruck der Wetterumstände bekommt).
Das Grab von draußen
Um zum „Visitor Centre“ zurückzukommen, nimmt man einen anderen Weg. Es geht die Klippen entlang. Das ist etwas winding, aber die Aussicht und die Landschaft machen das auf jeden Fall wieder wett.
Die Klippen
und noch mehr Klippen. Sooooooo cool!

Als Fazit kann ich hier nur sagen: sollte es euch irgendwann auf die Orkney Islands verschlagen: fahrt dahin, es ist interessant, lehrreich und auch nicht teuer.
Inzwischen war es glaub ich schon 6 Uhr abends und endlich ging es in Richtung Hostel nach Kirkwall. Das Endlich hätte ich mir sparen sollen. Das Hostel ist eine alte Armeebaracke. Vorteil: viel 2 und 4-Bett-Zimmer, Nachteil: Sperrstunde Mitternacht, unfreundliches Personal, keine Steckdosen in den Zimmern, Duschen die etwas fragwürdig funktionieren. That’s going to be fun!
Auf dem Weg zum Hostel, über die Churchill Barriers, ein Teil der versunkenen deutschen Kriegsschiffe aus dem ersten Weltkrieg

Mein Highlandtrip: Tag 1

Kleine Vorwarnung: meine Tripblogeinträge werden vermutlich etwas länger werden, auch wenn ich mir Mühe geben werde mich halbwegs kurz zu fassen.
So. Meine Famulatur habe ich überlebt (cool war’s) und die schier unmögliche Mission Kofferpacken habe ich um genau 3.00 Uhr morgens heute hinter mich gebracht, was bedeutet, dass ich genau 3 Stunden geschlafen habe. Eigentlich sollten es 3,5 sein, aber meine Hosts bauen grad um und der Typ der das macht hat um 6 Uhr früh angefangen und einen Krach gemacht, dass ich dachte die Welt geht unter. On the upside: das ist definitiv die effektivste Methode die ich bisher gefunden habe um geweckt zu werden.
Nachdem ich die letzten paar Sachen eingepackt habe und Koffer 2 bei meiner Gastfamilie untergestellt habe (Mrs. D. bringt mir den Koffer am 17.09. zum Bahnhof) geht es auf zum Bus. Also erstmal den Bus in die Stadt genommen und dann meinen Koffer zum Haggis (die Gesellschaft, die die Tour organisiert) Büro geschleppt (danke an den Erfinder des Koffers mit Rollen). Check-In abgehakt und dann hieß es erstmal warten, weil ich ne Stunde zu früh dran war. Glücklicherweise war ich nicht die einzige und hatte so gleich die Gelegenheit einige meiner Mitreisenden kennenzulernen. Ich glaube das wird ne coole Truppe.
Forth Rail Bridge
Erstmal geht es raus aus der Stadt und zu nem Aussichtspunkt: Forth Rail Bridge. Eine riesige, rote Eisenbahnbrücke (wie der Name ja sagt). Warum ich davon jetzt erzähle, es ist ja nur ne Brücke?!? Guter Punkt, zugegebenermaßen. Ich erzähle davon, weil wir da schon unsere erste Panne hatten: eine Mitreisende hat vor lauter Fotografieren nicht auf den Weg geachtet, ist gestolpert und hat sich den Kopf angeschlagen und den Arm gebrochen (der Stellung des Handgelenks nach zu urteilen: komplizierter Bruch…). Sie hat also genau eine halbe Stunde Urlaub gehabt, bevor sie mit Tatütata ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Aktion hätte auch von mir sein können.
Weiter gings nach Dunkled, wo wir eine alte Kathedrale besichtigt haben. Der neuere Teil davon ist noch in Betrieb, der alte Teil ist eine Ruine, aber schaut verdammt cool aus.
Dunkled Catherdral von Innen, das war eigentlich abgesperrt...
Und nochmal

Danach gings wieder in den Bus und Carol, unsere Busfahrerin und Guide, hat ihre Regeln verkündet. Die da wären:
1) Put your rubbish in the right bin
2) No snogging
3) Use toilet stops wisely  es wurde die “Pee Scale” einführt, um feststellen zu können, wie dringend jemand zur Toilette muss. Grad 1 = ich war eben auf dem Klo und Grad 10 = ich war eben auf dem Klo
4) No puking
5) No farting
Konsequenz von nicht befolgen von Regel 2, 4 und 5: I’m going to crash the bus and we’re all going to die.
Während die Regeln geklärt wurden, ging es weiter nach Kingussie. Nem Kaff in dem vor Jahren wohl mal eine Serie namens „Lord of the Glen“ gedreht wurde. Das ist wirklich alles wofür es bekannt ist und es gibt auch absolut nichts spannendens zu sehen dort. Aber nachdem wir ja zum Essen dort waren (Pub: „The Tipsy Laird“), war das vollkommen egal.
das Loch
Nach dem Essen, das natürlich auch ne gute Gelegenheit war die anderen kennenzulernen, haben wir einen Zwischenstop bei einem Loch BLA gemacht. Ich hab keine Ahnung mehr wie der See hieß, aber nachdem es anscheinend ca. 32.000 Lochs und genau einen Lake in Schottland gibt, werdet ihr mir das hoffentlich verzeihen. 32.000 ist übrigens keine Übertreibung.
Am Loch haben wir erstmal eine Runde schottische Landschaft und „liquid Sunshine“ (das ist ein anderer Ausdruck für Regen, keine neue Partydroge) getankt hatten, ging es wieder in den Bus und diesmal gab es eine Lektion in Geschichte, denn unser nächster Stop war Colloden.
Was ist Culloden? Nun, im Prinzip ist es eine riesiges, vollkommen flaches Feld, auf dem viel langes Gras wächst und ein paar blaue und rote Fähnchen stecken und Heuballen rumliegen. Anders gesagt: es gibt nichts zu sehen.
Colloden Battlefield - es gibt echt NICHTS zu sehen
Was an diesem Ort interessant ist, ist der historische Hintergrund. 1746 hat dort eine Schlacht stattgefunden. „Bonnie Prince Charly“, ein Nachfahre von Mary Queen of Scots und im Prinzip auch Tronfolger (im Prinzip, weil sein Großvater James VII and II aus dem Land gejagt wurde, weil er ein schlechter König war), versuchte zusammen mit den „Jacobites“ (diejenigen Schotten, die James und den Stuarts loyal geblieben sind) die Macht wieder an sich zu reißen. Das fanden die Hanoveraner, die Großbritannien inzwischen regierten aber weniger toll und so wurde zur Schlacht gerufen.
Zu diesem Zeitpunkt war Bonnie Prince Charlie mit seinen Clanführern aber dermaßen zerstritten, dass sie es nicht auf die Reihe bekommen haben ihre Truppen zu formieren. Man stelle sich also vor: auf der einen Seite die Highlandclans, mit ihren Langschwertern, Pfeil und Bogen und so weiter und auf der anderen Seite die Truppen der britischen Regierung, die mit Gewehren und Kanonen ausgestattet waren. Kurz gesagt: ungleicher hätten die Verhältnisse nicht sein können und entsprechend endete die Schlacht in einem Gemetzel. Und damit war die Geschichte noch nicht vorbei. Die Folgen des Battle’s of Culloden reichen bis bis in die heutige Zeit. Sollte das jemand genauer wissen wollen , dann schreibt mir und ich schreib nen Blog darüber. Ich fand das wirklich interessant, aber mehr darüber zu schreiben würde definitiv den Rahmen sprengen.
Das rosa Schloss in Inverness
Damit war der Tag noch nicht vorbei: es ging nach Inverness, wo wir heute im Hostel übernachten werden. Inverness ist… hm… naja. Nicht unbedingt schön und so ziemlich die einzige Sehenswürdigkeit ist ein rosa Schloss. Soviel also dazu.
Allerdings war die komplette Gruppe danach im Pub essen (echt lecker! Das Pub heißt Hootanannys) und die Stimmung war super! Hat wirklich Spaß gemacht und es gab da so ne Truppe, die mit Geige und Co. Gespielt haben (Irish Fiddle kind of Style). Genial!
Die Musiker aus dem Pub
Und das wars für heute; ich geh jetzt ins Bett.
P.S.: In Schottland scheint es übrigens verdammt viele Männer mit langen weißen Rauschebärten zu geben, die aussehen wie der Weihnachtsmann. Deshalb führe ich hiermit offiziell den Santa-Count ein. Heutiger Santa-Count: 4
P.P.S.: Shit, ich glaub Scott (einer aus meiner Reisegruppe) hat meine Netbooktasche mitgenommen und da ist meine Schlüsselkarte drin! FUCK!!

St. Andrews

Lydia , Julia und ich waren heute in St. Andrews. Der Ort wo Prince William studiert hat, wo der älteste Golfplatz der Welt steht und so weiter. Eigentlich wollten wir eine organisierte Tour buchen, aber das ging so last Minute nicht mehr, also sind wir auf eigene Faust gefahren. Das ist echt günstig zu machen, weil es ein Gruppenticket für Hin- und Rückfahrt gibt. Insgesamt 21 Pfund für uns 3. Super!
Die alte Kathedrale
ein anderer Teil der Kathedrale
und nochmal
Die Fahrt dorthin hat ca. 1,5 Stunden gedauert und das Wetter, war ein Traum!
Der Strand
St. Andrews ist recht klein. Es gibt ein paar Sehenswürdigkeiten: die alte Kathedrale, der Friedhof, den Strand und die Schlossruine. Man kann sehr schön von einem Ort zum anderen spazieren. Herrlich! Das Schloss wollten wir uns eigentlich ansehen. Das hätte aber 5.20 Pfund gekostet, deshalb: nein. Julia, ist ganz frech einfach reinspaziert, weil der Aufseher verpeilt war und hat Fotos gemacht. Sie hat aber auch gemeint, dass es das Geld absolut nicht wert gewesen wäre.
das Castle in St. Andrews
Danach gabs Fish&Chips auf einer Wiese mitten in der Stadt (schön warm in der Sonne) und wir sind etwas gebummelt und haben ein paar Kleinigkeiten gekauft (Zangen zum Basteln! Yes!). Zum Schluss ging es noch zum alten Golfcourse (der ist sonntags auf und man kann einfach n bisschen rumspazieren und Fotos machen) und danach wieder zum Bus nach Hause. Ein sehr gechillter Tag!
wir 3 auf der berühmten Brücke auf dem alten Golfcourse in St. Andrews

The Edinburgh Fringe Festival

The Edinburgh Fringe Festival
Wie erklärt man den Fringe? Gute Frage, schwierig, aber ich versuche es einfach mal ^^
Es gibt das Edinburgh International Festival (ja, ne Menge Festivals hier…) seit 1947. Es ist ein Kulturfestival mit Oper, Theater, Tanz und Musik. Nun war es 1947 so, dass 8 Theatertruppen nicht für das Festival zugelassen wurden. Das fanden die doof und haben einfach ihr eigenes Minifestival gehalten. Sowohl das International Festival als auch der Frunge haben bis heute überlebt und sind sich selbst treu geblieben. Der Fringe hat seine eigenen Regeln: die Künstler werden nicht zum Fringe eingeladen und müssen alles selbst organisieren (das heißt Werbung, Location usw.).
Ja, so macht man Werbung für sein Burleque-Musical
Das macht das Ganze noch spannender, denn ungefähr jedes Pub, jede Bar, jeder Club, Kirchen, Theater, einfach ALLES wird als Location für Aufführungen genutzt. Von den Stücken die ich gesehen habe waren zwei in einer ehemaligen Kirche, die inzwischen ein Theater ist, eine in einem Club und eine in einem Studentenzentrum.
Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären: die Vorstellungen. Es gibt von Comedy, Tanz, Theater, Musical bis hin zu Kettensägenjongleuren so ziemlich alles. Das Programm ist 400 Seiten dick und es gibt etwa 2000 verschiedene Veranstaltungen. Die meisten von denen laufen für die kompletten 3,5 Wochen, die auch der Fringe läuft. Auf der Royal Mile kommt man vor lauter Leuten nur im Schneckentempo voran und die Tatsache, dass überall wo ein bisschen Platz ist, was vorzuführen, wird auch etwas vorgeführt.
Es gibt Jongleure (viele, viele Jongleure), Seiltänzer, Musiker (manche waren wirklich super!),Feuerspieler, Dudelsackbläser (allein und im Rudel. Es gab ein paar gute, aber der Rest… naj, denen hätte ich Geld dafür gegeben nicht weiterzuspielen ;) )Die Straßenkünstler performen gratis (bzw. hätten am Ende gerne einen kleinen Obulus).
Aber damit nicht genug, neben den Straßenkünstlern gibt es auch noch mehrere kleine Märkte auf denen meistens selbstgemachte Sachen verkauft werden. Da gibt es wunderschöne Sachen… musste mich wirklich sehr am Riemen reißen mir nicht zu viel zu kaufen! Und dann sind da ja auch noch die Leute, die Werbung für Performances machen. Meistens sind es die Schauspieler, Comedians und Tänzer selbst, die sich in Schlae schmeißen und Flyer verteilen und teilweise auch eine kleine Kostprobe ihrer Kunst geben. Die 2.000 Shows wollen ja auch besucht werden und die Konkurrenz ist hart. Es gibt einige Vorstellungen die gratis oder für 5 Pfund zu sehen sind, die meisten anderen kosten 8 – 10 Pfund und wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Dauer eine Stunde ist, sollte sich das Ganze schon lohnen.
Ich hab mir 5 Sachen angesehen: die Amateur Transplants, ein Stück namens „Another Someone“, „The Wake“, Andrew O‘Neill und Bo Burnham, beide Comedians. Ich muss sagen, ich hab mir wirklich gute Sachen ausgesucht und mir haben die Vorstellungen alle gefallen. Ich bin mit meiner Strategie „frag Leute was sie sich angesehen haben und geh nach Empfehlung“ sehr gut gefahren und würde das einem potentiellen Fringegänger auch so empfehlen. Wie schon gesagt, das Programm ist wahnsinnig umfangreich und man hat einfach überhaupt keinen Überblick was es so gibt, da hilft es durchaus sich mit anderen darüber zu unterhalten was sich lohnt und was nicht.
Man sollte allerdings einigermaßen offen für Überraschungen sein. Wer denkt es ist alles straightforward und es sind nur massentaugliche Sachen dabei, der irrt sich. Vieles ist sehr modern und expressionistisch, aber wenn man sich drauf einlässt super! Eine weitere Empfehlung: die meisten Comedians sind Briten oder sonstige Native-English-Speakers. Man sollte also schon sehr gut Englisch sprechen, um den vollen Witz der Vorstellung zu verstehen und (gerade bei den Briten) es lohnt sich über aktuelle Themen auf dem laufenden zu sein (wer nicht weiß was die BNP ist und was für Spacken das sind, wird Witze über sie auch nicht verstehen, um nur ein Beispiel zu nennen).
Ich glaube ich hänge euch hier jetzt einfach noch eine Wagenladung Bilder an, das vermittelt den Frunge tausend Mal besser als jeder Text, also bittesehr!
Fringezeit ist genial und wenn ihr nach Edinburgh kommt, dann ist die Zeit definitiv perfekt dafür (aber früh buchen, sonst wird’s teuer, es haben nämlich tausende die selbe Idee).
Der macht auch Werbung
die zwei besten Jongleure die ich je gesehen habe!
Braveheart lässt sich auch blicken!
Diese Lady saß auf der Straße, hat gesponnen und Geld gesammelt, um Kinders und Jugendlichen dieses Handwerk beizubrungen. Sie hat alte gälische Lieder gesungen und ihre Stimme... WOW!