Meine Güte hat der faule Tag gestern gut getan! Mir geht’s wesentlich besser und ich freu mich auf den Tag. Wir kehren Fort Augusuts also den Rücken, mit dem Ziel Lewis & Harris. Theoretisch schnell zu machen, aber wir sind ja hier um was zu sehen.
Zunächst haben wir einen Fotostop an der Invermoriston – Bridge eingelgegt, um dann in das Clansmen Hotel zum Frühstücken und Souveniers kaufen zu fahren. Wenn ihr auf kitschige, sinnfreie Souveniers steht: this is the place to be. Ein riesiger Shop voll mit Ramsch! Und wer möchte denn nicht eine Kuschelnessie und einen Hochlandrinder-Kühlschrankmagneten sein eigen nennen?? Außerdem gibt es vor dem Hotel eine Fotomotivnessie. Ich hab sie also doch noch erwischt. HA!
Unsere Gruppe auf der Invermoriston Bridge |
Nach unseren Kaffeestop haben wir uns alle brav wieder in den Bus geschwungen und es ging weiter nach Inverness. Juhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu! Leute, traumhaft. Der Rest der Welt ist in den Supermarkt, während ich in das Einkaufszentrum nebenan gerannt bin um mir eine neue Camera zu kaufen. Nach etwas Hin und Her (in dem Laden darf man sich immer nur eine Camera anschaun, die andere wird vom Verkäufer brav bewacht. Sinnvoll um Diebstahl zu verindern, doof, wenn man 2 Produkte vergleichen möchte) habe ich mich für die Canon Ixus 110IS entschieden, bezahlt und bin zum Bus gerannt. Faszinierenderweise, war ich nicht spät genug dran, um die Höchststrafe zu verdienen: Busaoke.
Von der Munter-Hauptstadt Inverness, mit seinem schwulen, rosa Schloss (verzeiht mir den Ausdruck, aber dieses Castle ist echt lächerlich… immer noch!), sind wir wieder in die „Wildnis“ gefahren.
Zunächst zu den Rogie Falls: 10 Minuten wandern, Aussicht genießen, Fotos knipsen, Auf der Hängebrücke rumhopsen und andere Leute in Panik versetzen und wieder 10 Minuten zurückwandern.
Rogie Falls |
Der nächste Halt war Loch Glasnacharnoch. Ich sollte dazusagen: Chris liebt Fotosops. Wir machen ständig Fotosops oder es gibt „appreciation-time“ im Bus um besonders schöne Flecken Landschaft zu bestaunen. So also auch hier. Es ist echt cool einen Guide aus Schottland zu haben (der begeisterter von seiner Heimat (genau wie es Carole auch war) nicht sein könnte!), denn er kennt die Highlands wie seine Westentasche und liebt es uns zu versteckten Plätzchen zu führen. Einmal „appreciation-time“ für Chris bitte!
Loch Glasnacharnoch |
Schwupp, wieder in den Bus und durch Ullapool (Klopause & Möwen füttern) tiefer in die schottische Pampa. Das Wetter, das bis jetzt wunderschön war, hat urplötzlich aber beschlossen: „Denen geben wir die volle Ladung Scheißwetter!“. Was mit ein bisschen „liquid sunshine“ begann, wurde schnell strömender Regen, weshalb unser Picknick zu einem Buspicknick wurde. Damit konnten wir ja noch ganz gut leben (unser Bus ist ja schließlich gemütlich), aber während wir gepicknickt haben, hat das schottische Wetter sämtliche Register gezogen. Von Wind, dass der Bus geschaukelt hat (im Ernst!), zu Regen, dass so manche Jugendherbergsdusche vor Scham im Boden versinken muss, zu Hagel. Das alles innerhalb von 15 Minuten und dann war der Spuk wieder vorbei. Wir saßen im Bus und dachten die Welt geht gleich unter, aber es war „nur“ original schottisches Wetter. Chris, der verrückte Hund, hat irgendwo ca. 10 cm² blauen Himmel gesehen und dies zum Anlass genommen uns aus dem Bus zu jagen. Danke Chris, ich bin doch schon krank. Murrend haben wir uns doch alle aus dem Bus bewegt und sind ihm nachgedackelt (naja eher gejoggt) über matschige, rutschige Pfade, Pfützen und diverse Schlammlöcher (ich hatte natürlich heute ein neues Paar Jeans angezogen und meine Sneakers und nicht meine DocMartens) zu… noch mehr Wasser! Genauer gesagt: Spring Inchnadampf (oder so…). Es galt noch einige Steine zu überwinden und dann standen wir da: an der Quelle. Einfach so, plötzlich Wasser aus dem Boden. Es hat richtig geblubbert. Faszinierend. Es ist nicht so, dass ich noch nie eine Quelle gesehen habe, aber diese ist anders, als was ich bisher so kenne. Schon cool und das Wasser (wir haben alle leere Flaschen mitgebracht) hat ausnahmsweise mal nicht nach Chlor geschmeckt (wie fast überall in Großbritannien…), sondern sehr erfrischend. Joggenderweise ging es zurück zu unserem Bus, weil das Wetter wieder beweisen wollte, wie schottisch es denn ist… Zum Glück bin ich ja nicht aus Zucker und habe ne Regenjacke (überlebenswichtiges Kleidungsstück in Schottland).
Spring Inchnadampf |
Weil wir soooo eine pünktliche Gruppe sind, waren wir früh dran. Früh dran bedeutet wir hatten noch ewig Zeit bis wir auf die Fähre mussten. Deshalb haben wir einen kleinen Aufwärm- und Klopause-Stopp in einem „Tearoom“ gemacht. Ich weiß beim besten Willen nicht mehr wo wir waren oder wie der Tearoom hieß. Es war das einzige Haus mitten im Nirgendwo und ich habe absolut keine Ahnung, wie man damit über die Runden kommen kann. Aber die Leute dort waren sehr nett und gastfreundlich (es wird oft nicht besonders gern gesehen, wenn eine Meute von 17 Leuten auf einmal einen Tearoom stürmt…) und die heiße Schokolade… Perfekt! Am nettesten fand ich ja, dass ich den Akku meiner Camera laden durfte, einfach so, für gratis, weil sie nett sind. Toll!
Wieder aufgewärmt, gestärkt und mit jetzt halb vollem Akku haben wir uns auf den Rückweg nach Ullapool gemacht. Natürlich nicht, wie könnte es auch anders sein, ohne Fotostop. Diesmal war es . Es ist Ardmair Beach ein besonderer Kieselstrand, denn es gibt an diesem Strand nur flache, runde Kieselsteine, die man perfekt auf dem Wasser hüpfen lassen kann (wenn man nicht so eine Niete ist wie ich zumindest…). Frische Luft, Fotos, Spieltrieb ausleben, ab in den Bus (das klingt immer hektischer als es ist, wir haben an jedem Stop echt genug Zeit) und zurück nach Ullapool.
Ardmair Beach |
Nachdem wir immer noch Zeit haben, bevor wir auf die Fähre müssen, haben wir noch kurz Zeit Ullapool zu erkunden. Dazu braucht man etwa 10 Minuten. Es ist ein Kaff mit einem Ferry Terminal und das wars. Aber ein paar coole Läden gibt es. Ich bin in einen Laden reingestolpert, weil der so ausgesehen hat, als würde es da vielleicht Stricknadeln geben. Wer sich jetzt denkt: sie ist doch in Schottland und reist rum, warum zum Geier will sie denn jetzt Strickzeug? Ich habe angefangen eine Mütze zu stricken (an dem Tag als ich nach St. Andrews gefahren bin), damit mir nicht die Ohren abfrieren. Schlauerweise hab ich eine Stricknadel (gerade die, die so wichtig für das Muster ist) in Kirkwall verloren und konnte auf den letzten 5 cm nicht weiterstricken. Mich hat es aber tierisch genervt ne halb fertige Mütze durch die Weltgeschichte zu schleppen und deshalb war das der Fund des Tages!
Somit war die Wartezeit auch schon totgeschlagen! Das ging ja schnell. Auf der Fähre haben wir uns in der Bar getroffen und Chris hat uns gleich den Tipp gegeben, dass wir etwa eine Stunde nach dem Ablegen hoch auf das Deck gehen und zurück auf das Festland schauen sollen. Nach dem Essen (Chips…) und ein bisschen Ratschen mit den Anderen, habe ich mich aufs Deck begeben. Chris hatte Recht. Der Ausblick ist der Hammer. Es ist verdammt kalt und windig (und geradeaus Laufen braucht man gar nicht erst zu versuchen!), aber das ist es wert. Ich habe Sage und Schreibe eine halbe Stunde durchgehalten, bevor ich bibbern und halb erfroren (warum ist meine Mütze noch nicht fertig?!) wieder in die Bar gekrochen bin.
Blick zurück auf das Festland |
Die Überfahrt nach Lewis ist ziemlich lang (fast 3 Stunden) und wir sind erst um 21.00 Uhr in Stornoway angekommen. Zum Hostel haben wir aber nur 5 Minuten gebraucht und das ist mal ein tolles Hostel sag ich euch! Eigentlich mehr wie ein B&B und soooo gemütlich und warm! Gute Nacht, es reicht für heute.
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