Donnerstag, 7. Oktober 2010

Mein Highlandtrip Tag 8


Hallöchen mal wieder, ich hab euch schon länger nicht genervt ;). Es ist Tag 8 meiner Reise durch Schottland und inzwischen bin ich auf Lewis & Harris (irritierenderweise nur eine Insel, der nördliche Teil ist Lewis, der südliche Harris). Meine Digicam ist voll aufgeladen und mein rechter Zeigefinger knipswütig.
Zunnächst ging es zu den „Callanish Standing Stones“ – wie der Name schon sagt, mal wieder ein Steinkreis. Na toll, werdet ihr euch denken, die sieht auch die ganze Zeit nur den selben Schmarrn. Ich muss protestieren. Allein schon der Ort wo der Steinkreis steht (auf einem Hügel mit einem wahnsinns Rundumblick) ist faszinierend. Das Arrangement der Steine ist einzigartig für einen Steinkreis (er hat die Form eines keltischen Kreuzes und das obwohl der Steinkreis auf 5.000 – 3.500 v. Chr datiert wird!) und das Gestein aus dem die Steine sein ist „Lewisian Gneiss“ eine Gesteinsart die es anscheinend nur in Lewis gibt. Die ganze Kombination aus Landschaft, Geschichte und Steinkreis, ich kann mir nicht helfen, es fasziniert mich einfach. Und wie auch auf Orkney drängt sich wieder die Frage auf: Warum? Wozu der ganze Aufwand und wie kommt es, dass die Menschen auf Okrney vor tausenden Jahren die selben Ideen hatten, wie die auf Lewis? Es ist ja nicht so, als hätte man eine Anleitung aus dem Internet gehabt „How to build standing stones“ oder auch nur großartige Möglichkeiten zu reisen und sich auszutauschen.
Aber genug Geschwafel, jetzt gibt’s Bilder:
ein bisschen Landschaft kann man erkennen

schottisches Wetter ^^ da kann man nicht lästern!

Dun Carloway Broch war unser nächster Stop. Ich weiß, die Namen werden nicht offensichtlicher. Ein Broch ist eine Art Turm. Die genaue Funktion ist umstritten: Schutzbehausung oder vielleicht doch Prunkbau für einen keltischen Anführer? Das weiß mal wieder keiner, aber wenigstens ist es nicht die Standarterklärung „rituell“, wenn die Archäologen mal wieder keine Ahnung haben (das ist fast wie „idiopathisch“ bei uns Medizinern). Als Chris uns von diesem Turmdingens erzählt hat, hat sich die allgemeine Begeisterung zunächst in Grenzen gehalten, aber wenn man dann davor (bzw. darunter) steht, realisiert man erst wie massiv dieser Broch ist. Noch dazu ist er mehr als 2.000 Jahre alt und ohne Zement gebaut und trotzdem steht er heute noch ohne unterstützenden Gerüste oder ähnliches. Man kann sogar raufklettern (was wir alle ausgiebigst gemacht haben). Charakteristisch für einen Broch sind die Doppelwände. Das heißt: Außenwand – Gang der sich bis nach ganz oben durchzieht (mit Zwischenplattformen und Treppen) – Innenwand. Dieser Aufbau ist (inklusive Treppen) noch heute intakt und begehbar. Spannend. Ich war übrigens ganz oben auf dem Broch. Laut meinem Reiseführer sind das 9 m. Man hätte echt filmen sollen, wie ich mit zitternden Knien da raufgekraxelt bin. Aber es musste sein.
Wieder Zeit für Bilder:
ich hatte echt richtig Schiss da oben!

Dun Carloway Broch - auf der Rückseite der Spitze bin ich gestanden
Stop 3 des Tages war das „Blackhouse Village (Na Gearannan)“. Die Blackhouses waren die traditionellen Behausungen auf Lewis. Nur ein Stockwerk, mit Stroh gedeckt und aus Stein gebaut. Das Blackhouse Village hat einige diese Häuser erhalten. Auch hier ist die Lage wieder ein Traum. 50 m hinter dem Blackhouses: Atlantikstrand.

der Strand...
... und die Blackhouses
Aber von der Landschaft mal abgesehen, ist das Blackhouse Village auch sehr interessant. Einige der Häuser werden an Urlauber vermietet. Eines ist immer noch in seinem Originalzustand, mit Möbeln und so weiter und für die Öffentlichkeit zugänglich. Ein anderes Haus ist einer Ausstellung gewidmet. Es geht um die Torfstecherei und die Herstellung von Lewis Tweed. Sehr interessant, vor allem weil es einen hervorragend erklärten Film dazu gibt (aber Englisch sollte man sprechen).
Nach einem kleinen Picknick (inzwischen war es Mittagszeit) und Erkundungstour, ging es wieder in den Bus. Plötzlich machte Chris eine Volbremsung, bog rechts ein und meinte: „Ich bin hier schon ein paar Mal vorbei gefahren und habe jedes mal dieses Schild gesehen, ich will jetzt wissen was die „Norse Mill“ ist.“. Gut, also raus mit uns aus dem Bus und losgewandert. Nach etwa 10 Minuten kamen wir auch schon bei der alten Mühle an. Im Wesentlichen zwei alte Häuser, mit einer rekonstruierten (denke ich) Mühle, an einem kleinen Bächlein. Licht gab es darin natürlich keines, aber wozu gibt es moderne Technik: 17 Handys mit Taschenlampe, haben gereicht um Licht ins Dunkel zu bringen.
Wieder zurück im Bus wurden wir wenige Minuten später, wieder rausgeschmissen um uns den größten „Standing Stone“ Schottlands anzusehen. Ein einzelner, 6,5 m hoher Stein. Man hat wohl durch spezielle Untersuchungen festgestellt, dass der Stein etwa 5 m tief eingegraben ist. Wie haben die das nur gemacht?
Weiter ging es zum Klostopp: Port Ness. Nicht wahnsinnig spektakulär, ein paar hübsche Klippen und ein Restaurant/Café, das von einem Australier betrieben wird (was die Aussis in unserer Gruppe natürlich sehr begeistert hat. Ein Stück Heimat am anderen Ende der Welt).
Der „Butt of Lewis“ (ich verbitte mir infantiles Gelächter ;) ) war unser vorletzter Stopp heute. Klippen am Atlantik, die See in ihrer vollen Urgewalt. Und, auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Wow! Weitere Superlative bitte hier einfügen.





Nachdem wir ja alle (inklusive Fahrer) Spielkinder sind und der Inselguide – wie einer aus unserer Gruppe herausgefunden hat – den Spielsplatz in 5 min Entfernung vom Butt of Lewis als „Worldclass“ bezeichnet und mit 11 von 10 Punkten prämiert, mussten wir selbstverständlich dort hin. Nach einer halben Stunde Auslauf, hatten sich alle ausgetobt (Juhu, Schaukeln!) und es ging zurück nach Stornoway, wo unsere Köche mal wieder zum Kochen verdonnert wurden. Heute gabs Nachos mit Käse, Guacamole und Chili. Und danach gabs gemütliches beisammensein in der „Lounge“ im Hostel. Top!

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